Eventhallen-Spuk überstanden – Was kommt nun?

Plädoyer für eine Nachhaltigkeitswende im Biotopverbund Ittertal

Ende September verkündete die Presse das Ende der Eventhalle auf dem Piepersberg. Gelegen habe es, so der Bergische Handball-Club (BHC), an den Privateigentümern der Grundstücke, auf denen die Halle gebaut werden sollte. Die wollten einfach nicht eingehen auf diverse Ankaufangebote, die der BHC offenbar gemeinsam mit den hochverschuldeten Städten Wuppertal und Solingen machte. Dabei standen im Haushaltsentwurf für 2019 doch 100.000 Euro „für den geplanten Ankauf landwirtschaftlicher Flächen im Rahmen des Baus der BHC-Halle. Sollten diese Flächen nicht ‘im Paket’ mit erworben werden, verkauft der Eigentümer auch nicht die für die Halle erforderlichen Flächen.“

Wir reiben uns die Augen. Hieß es nicht immer, dass Solingen das Projekt „Multi-Eventhalle“ zwar unterstützen, sich aber nicht in seine Finanzierung involvieren wolle? Hatte nicht im Ittertal-Gutachten als Empfehlung gestanden, nur die im Eigentum der Wirtschaftsförderung befindlichen Flächen mit Gewerbe zu bebauen? Wollte die Stadt hier also klammheimlich ihre möglichen, zu bebauenden Flächen vergrößern? Und hatte nicht gerade erst Stadtkämmerer Ralf Weeke die Notbremse gezogen und für den Rest des Jahres eine Haushaltssperre angeordnet? Gab es nicht erst kürzlich diverse Sparmaßnahmen zur Schuldenreduktion in Solingen, u.a. die gerade für ärmere Menschen sehr schmerzliche Kürzung des Busverkehrs? Hatte die Solinger CDU nicht gerade erst gefordert, dass ein ausgeglichener Stadthaushalt mit in die Liste der Solinger Nachhaltigkeitsziele aufgenommen werden müsse? Wie verträgt sich das mit dem Ankauf neuer Flächen?

Das Projekt ´Arena Bergisch Land` war Ende 2013 unter Federführung des Bergischen HC und unter Begleitung ausgewiesener Experten aus den Bereichen Analyse, Architektur, Planung, Schallschutz und Verkehrsleitplanung aktiviert worden. Am 31. März 2014 wurde eine umfangreiche Machbarkeitsstudie … der Öffentlichkeit vorgestellt“, erklärt der BHC. „Hinsichtlich Schallschutz und Verkehrsplanung lagen bereits Voruntersuchungen vor …“

Wir wundern uns: Ungeklärte Eigentumsverhältnisse, Verkaufswille der Grundstückseigentümer nicht vorhanden, trotzdem wurden umfangreiche Expertisen in Auftrag gegeben? Trotzdem hat die Stadt fast fünf Jahre für dieses „Leuchtturmprojekt“ Arbeitskraft und Personalmittel ausgegeben? Und in ihrer Pressemeldung vom 28.9.18 verspricht sie, es immer noch weiter tun zu wollen!!!

Immer mehr Menschen ist ein sorgsamer Umgang mit der endlichen Ressource unseres fruchtbaren Bodens wichtig. Zum Sommerfest der „Bürgerinitiative Rettet das Ittertal“ im Naturfreundehaus Holzerbachtal im August kamen fast 200 Menschen, darunter auch Landwirte, Naturschützer und Vertreter anderer Bürgerinitiativen aus der Region. Foto: Marion Zoubek

Dies, obwohl eine Multi-Eventhalle so gut wie keine festen Arbeitsplätze erzeugt. Dies, obwohl einer, der neu baut, also viel investiert, diese Ausgaben über Jahre hinweg abschreiben kann, von einem Neubau-Projekt also kurz- und mittelfristig praktisch keine Steuereinnahmen für die Stadt zu erwarten sind. Dies, obwohl diverse Fachleute (Konzert- und Showexperten und u.A. Professorin Luise Bielzer, Fachgebiet Eventhallen-Management siehe https://tacheles-solingen.de/?p=1145) die Kombination Handball und Multi-Eventhalle für ein wirtschaftlich kaum realisierbares Unternehmen hielten, da es schon genug Eventhallen in den Nachbarstädten gibt: u.a. ISS Dome und Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf, Grugahalle in Essen, Lanxess Arena in Köln. Und hatte mal jemand darüber nachgedacht, ob eine Multi-Eventhalle in Solingen nicht vielleicht dem Theater Konkurrenz macht, das Clemens-Galerien-Problem und die sterbende Innenstadt womöglich nun im Bereich der Kultur wiederholt worden wäre?

Wenn das alte Denken der „Global Nachhaltigen Stadt“ im Wege steht

Apropos Nachhaltigkeit: Am 1.10.2018 fand mit erneut rund 160 Solinger Bürgern die 3. Solinger Nachhaltigkeitskonferenz statt. Unmittelbar vorangegangen war der einstimmige Beschluss aller im Solinger Rat vertretenen Politiker und Parteien, das Konzept „Solingen – eine global nachhaltige Kommune in NRW“ anzunehmen und künftig umzusetzen.

Unter der Federführung der rührigen Nachhaltigkeitsbeauftragten Ariane Bischoff, deren Tätigkeit Oberbürgermeister Kurzbach bei seinem Amtsantritt 2015 zur Chefsache erklärte, hatte sich Solingen als eine von 15 Kommunen und Landkreisen in NRW auf den Weg gemacht, Visionen für das Jahr 2030 zu entwerfen.

Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sollen so lokal angewendet und mit ihnen eine „attraktive, verantwortungsvolle und zukunftsfähige Stadtentwicklung“ vorangetrieben werden. Solingen gehört zu den ersten sechs der 15 Pilotprojekt-Städte in Nordrhein-Westfalen, die dies bereits mit Ratsbeschluss besiegelt haben.

Und im Rahmen der Städtepartnerschaften mit dem senegalesischen Thiès und mit Jinotega in Nicaragua engagiert sich Solingen unter der Leitung von Sofia Thives-Kurenbach schon länger recht erfolgreich im Wissensaustausch zum Thema „Nachhaltige Infrastruktur“ und ganz konkret zum Beispiel auch in der Organisation von Wiederaufforstungsprojekten für Thiès. Solingen bekam dafür vom Bundesumweltministerium 2016 einen Nachhaltigkeitspreis. 

In Thiès kann man live erleben, was es heißt, wenn eine Stadt ihr Grün zerstört hat, wie Starkregen dann ungeschützt die Siedlungen überschwemmen, wie die Menschen unter schattenloser Hitze leiden und wieviel Arbeit und Geld es kostet, wieder aufzuforsten. Und nicht nur in Thiès kann man das beobachten. Auch deutsche Kommunen geben inzwischen viel Geld dafür aus, ihre Stadtränder erneut zu begrünen, die Stadtbelüftung wieder zu verbessern und Schwerregen-Ereignissen vorzubeugen. Sie renaturieren vormals begradigte Flüsse, pflanzen Wälder und Parks.

Solingen besitzt noch viel Grün. Aber auch hier war der Schwund in den letzten Jahren besonders im Ittertal massiv. Und wenn die Pläne der Stadtoberen von Haan, Solingen und Wuppertal tatsächlich wie angedacht umgesetzt würden, dann soll es an den Rändern Solingens munter so weiter gehen: Von allen drei Städten gleichzeitig vorangetrieben, soll auf dem Weg von der A 46-Ausfahrt Haan-Ost ein Gewerbegebiet am anderen entstehen bis fast zum historischen Ortskern Gräfrath (siehe Luftbild). Auch jetzt noch, nachdem das „Leuchtturmprojekt Bergische Multi-Eventhalle“ für den Piepersberg aufgegeben wurde.

Die Stadt Solingen wird nun prüfen, wie sie künftig ihre Flächen im Bereich Piepersberg-West entsprechend des Ittertal-Gutachtens für gewerbliche Nutzungen entwickeln kann“, hieß es in der städtischen Pressemeldung vom 28.9.18. Dies, nachdem der östliche Teil des Piepersbergs inzwischen ausverkauft und in den letzten Jahren komplett mit Hallen bebaut wurde, das Ittertal hier also schon massiv eingeengt wurde. Dies, obwohl diverse Gewerbegebiete in Solingen brach liegen: Rasspe, Omega/Birkenweiher, Grossmann, der Walder Bahnhof, die alten Kronprinz Parkflächen … .

Er sei stolz auf die Beteiligung der Bürger, die auf den vorangegangenen Konferenzen an der Entwicklung des Nachhaltigkeitskonzepts mitgewirkt haben, betonte Oberbürgermeister Tim Kurzbach auf der 3. Konferenz im Bürgersaal am Fronhof. Seit seinem Amtsantritt habe er durch seine Nachhaltigkeitsbeauftragte einiges dazu gelernt und Vater sei er geworden. Wenn seine Söhne ihn später fragten, was er persönlich gegen Umweltzerstörung und Klimawandel getan habe, wolle er sagen können, dass man in seiner Amtszeit in Solingen begonnen habe, ressourcenschonend und nachhaltig zu handeln.

Dabei gab es ja schon eine Bürgerbeteiligung zum Thema Ittertal: die Online-Plattform zu den geplanten Gewerbegebieten im Frühjahr 2015, damals noch unter Kurzbachs Vorgänger Norbert Feith und wie das zweifach erstellte Ittertalgutachten mit viel Steuergeld finanziert. Bei 20% Enthaltungen hatten sich 60% der an der online-Befragung Teilnehmenden gegen eine Entwicklung der geplanten vier Gewerbegebiete Fürkeltrath, Piepersberg-West, Buschfeld und Keusenhof und ausdrücklich für den Erhalt des Ittertals als Naherholungsgebiet ausgesprochen. Ein deutliches Plädoyer der Solinger für die Schonung der Ressource Natur in ihrer Stadt, schon 2015, lang bevor der Rat der Stadt sich nun einstimmig der Nachhaltigkeit verpflichtet hat.

Werden die Nachhaltigkeitsziele wirklich umgesetzt?

Bei der 3. Nachhaltigkeitskonferenz sollten konkreter Projekte gestartet werden. Im Themenfeld ´Umwelt und natürliche Ressourcen` gab es zwei Workshops: der künftige Umgang mit klimawandelbedingten Starkregenereignissen und die dringend nötige Rettung der Insekten, die nicht nur in ihrer Anzahl, auch in ihrer Vielfalt rapide zurückgegangen sind, mit allen Folgen, die das für die Vogelwelt und die Landwirtschaft hat.

In beiden Workshops wurden der Erhalt und sogar die Ausweitung des Biotopverbundes Ittertal als Lösungsansätze für die genannten Probleme diskutiert. Es gab Vorschläge, die Itter, die die Stadt Düsseldorf im Mündungsbereich bereits renaturieren lässt, auch im Quellbereich, wo sie vor Jahren in Röhren unter die Erde gezwungen wurde, ebenfalls wieder zu renaturieren und aufzuforsten. Auenlandschaften und Wälder sind schließlich problemlos in der Lage, Starkregen aufzufangen und zu speichern. Und in Auenlandschaften, Wäldern und auf Streuobstwiesen finden auch Insekten Nahrung und Schutz. In solchen Landschaften findet auch der Mensch Erholung und die Stadt die Attraktivität, die sie braucht, um Menschen und Firmen anziehen zu können, die den brach liegenden Gewerbeflächen eventuell ein neues Leben einhauchen könnten.

Foto: Solingen-von-oben.de / Montage: Bürgerinitiative Rettet das Ittertal
Das Luftbild zeigt, wie das obere Ittertal bei Umsetzung aller Planungen immer stärker zugebaut wird. Einzig die schraffierte Fläche soll als Korridor zwischen den Großbiotopen Ittertal und Tal der Wupper/Burgholz verbleiben. Die Stadt Haan hat die Backesheide an einen Investor verkauft, der dort eine LKW-Reparatur-Werkstätte einrichten will. Blühende Rapsfelder oder Pflanzungen von Selders, denen man beim Wachsen zuschauen konnte, werden dort bald Vergangenheit sein, weil sie grauen Hallen weichen sollen.  Die Stadt Wuppertal will das Waldgebiet des alten Trinkwasserspeichers rund um das bergische Krematorium, das alte Postverteilzentrum und das Einkaufszentrum mit Aldi und früher Kaisers in ein Gewerbegebiet verwandeln und dafür den an der Autobahn vorhandenen Waldstreifen, der sowohl Geräusche als auch die Luft filtert, roden. Und jenseits der Autobahn soll im sogenannten „Poleneck“ die Wohnbebauung erweitert werden.  Und obwohl Fürkeltrath 1, das seit 2001 als Gewerbegebiet mit Straße, Kanal und Starkstromleitung auch für produzierendes Gewerbe mit viel Steuergeld vorbereitet wurde, sich bislang nur zum Teil vermarkten ließ, will Solingen nun auch noch neben der Backesheide Fürkeltrath 2 entwickeln. Dies, obwohl das Gebiet extrem hügelig ist, also nur teuer und mit großen Erdumschichtungen bebaubar. All dies, obwohl laut letztem bekannt gegebenen Stand insgesamt 77 ha vorhandener Gewerbegebiete in der Stadt brach liegen.

Cordula Röthig, die ihr grünes Land auf dem Piepersberg am Ende doch nicht für die Multifunktionshalle aufgeben wollte, erhielt jedenfalls für ihre Entscheidung vielfältige Danksagungen von Gräfrather Bürgern. Für den Reiterhof hätten gleich schon neue potentielle Pächter angefragt. Auch Gräfraths Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer zeigte sich auf der Nachhaltigkeitskonferenz erleichtert, dass Gräfraths Natur nun auch den Multi-Eventhallen-Spuk unbeschadet überstanden hat.

Nach schon diversen Spuks: Zunächst sollte der Piepersberg Müllkippe werden, dann wurde über eine 15 m hohe, Gefahrenstoffe verarbeitende Galvanisierungsanlage auf Fürkeltrath 1 direkt neben Wohngebieten nachgedacht. Dann über einen Hubschrauberflughafen an der Korkenziehertrasse direkt neben der historischen Gräfrather Altstadt.

Und was am Ende dann nicht verhindert werden konnte, ist Zumutung genug: Ein Spielcasino, ein Krematorium und ein großes Tiefkühllager mit lärmenden LKW und Kühlaggregaten Tag und Nacht. Und auf Haaner Seite des Ittertals: McDonald´s, Burger King und Kentucky Fried Chicken, die mit ihren Lichtwerbungen an Masten über das Ittertal hinweg bis nach Solingen Wald strahlen. Wann hört diese Verschandelung der Landschaft um das historische Gräfrath endlich auf? Wie will Solingen mit solch einer Ansiedlungspolitik seine touristische Attraktivität weiterentwickeln? Oder seine Anziehungskraft als Stadt zum Leben für die Menschen, die in der Rheinschiene arbeiten?

Wenn zugunsten einer Eventhalle auf Gewerbe auf dem Piepersberg-West verzichtet werden konnte, wenn das alte Rasspe-Gelände nun aufbereitet wird und neue Technologien anziehen soll, wieso wird Piepersberg-West dann jetzt schon wieder für Gewerbeansiedlungen benötigt? 

In Solingens Nachhaltigkeitsstrategie steht im Themenbereich „Natürliche Resourcen und Umwelt“ als Ziel 2 für 2030 u.a.: „Ein hoher Anteil der Menschen in Solingen lebt umweltbewusst und kauft Produkte `aus der Region für die Region`. Auch öffentliche Flächen werden für die nachhaltige Versorgung der Solinger Bevölkerung mit regionalen Erzeugnissen genutzt.“

Der Boden auf Piepersberg-West ist äußerst fruchtbar. Bauer Meinsma sagte auf einer der Bürger-Diskussionen zum Ittertal, dieser Boden sei so fruchtbar, man könne ihn als Dünger für andere Felder einsetzen. Gleiches gilt für Fürkeltrath. Hier wächst aktuell das Getreide, das die Bäuerin Nau anbaut und das die ebenfalls mit Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnete Bäckerei Schüren für unsere Brötchen braucht, womit sie sogar Werbung macht: ihr Mehl stamme aus biologischem Anbau von Fürkeltrath!

Land-Wirtschaft ist auch Wirtschaft und zwar eine deutlich nachhaltigere als jedes andere produzierende Gewerbe, betonte der in Vohwinkel angesiedelte Bauer Bröcker vom Gut zur Linden auf einer der Diskussionen, die die Bürgerinitiative „Rettet das Ittertal“ zum Thema veranstaltete. Die Firma Rasspe etwa habe von 1827 bis 2009 nicht einmal 200 Jahre funktioniert. Nun muss der Boden, den sie in dieser Zeit stark verunreinigt hat, teuer dekontaminiert, ausgetauscht und wieder aufbereitet werden, um das Gebiet einer neuen Gewerbenutzung überhaupt erst zuführen zu können. Bauer Bröcker dagegen ist auf seinen Feldern schon in der 17. Generation, also mehr als doppelt so lang tätig. Hier brauchte es in all dieser Zeit keine teure Wiederaufbereitung, die die Bürger mit ihren Steuergeldern bezahlen mussten. „Und hier wird es auch zukünftig keine brauchen“, versichert Bröcker.

In der Solinger Nachhaltigkeitsstrategie steht im Themenbereich „Natürliche Ressourcen und Umwelt“ unter der Zielbeschreibung 1.2: „Auf Grundlage eines bis 2023 zu erstellenden gesamtstädtischen Grün- und Freiflächenkonzeptes … führt die Stadt Solingen bis 2030 ein nachhaltiges, bodenschonendes Flächenmanagement in der Stadtentwicklung durch, um innerstädtische Grünflächen und Naturräume auf dem Stand von 2017 zur erhalten und nach Möglichkeit auszuweiten (Biotopvernetzung).“ Ziel 3 beschreibt u.a.: „Die Solinger Bach- und Flusstäler bilden eine bedeutende Grundstruktur des Biotopverbundes, die erhalten und – wenn möglich – erweitert wird.“

Es gab schon einen Wegweiser für den Umgang mit Solingens Natur aus dem Jahr 2004, in dem Fürkeltrath und Piepersberg explizit unter „Pflege von naturnahen Biotopen“ erwähnt sind: Den Landschaftsplan der Stadt Solingen, Ratsbeschluss 2004, unterzeichnet vom damaligen Oberbürgermeister Haug und seinem damaligen Beigeordneten Hoferichter, genehmigt durch die Bezirksregierung Düsseldorf. Darin hat sich die Stadt Solingen selbst auferlegt, die Landschaft an der Korkenziehertrasse zu erhalten, zu pflegen und auszubauen. Doch stattdessen wurde in Fürkeltrath 1 ein Gewerbegebiet vorbereitet, Piepersberg-Ost bebaut und über alle weiteren Flächen jahrelang fabuliert.

Ariane Bischoff und Tim Kurzbach verkündeten auf der Nachhaltigkeitskonferenz jetzt einen großen Neuanfang. Die Grünen fordern nun erneut und wie schon immer die Erhaltung und Aufwertung des Grüngürtels Ittertal, die Freie Bürger-Union macht sich für die Nutzung vorhandener Brachen und die Aufstockung existierender Gebäude stark.

So hoffen wir denn weiter, dass den vielen Worten und Texten endlich Taten folgen mögen, dass die Natur und die Bauern im Ittertal nach allen Gewerbediskussionen am Ende überleben werden, vielleicht ja ähnlich wie der Hambacher Forst, dessen Rettung nach dem überhitzten Sommer 2018 zuletzt für über 50.000 Demonstranten zum Symbol für dringend nötiges Umdenken wurde. Das Ittertal könnte ein solches Symbol für Solingen werden.

Renate Bernhard und Richard Zirschke