Dem Wald geht’s immer schlechter, der Schutzgemeinschaft immer besser
”Damals als in unseren Wäldern fremde Kolonnen mit rauhen Ausbeutungsmethoden alle abfuhrbegünstigten Altholzvorräte niederschlugen … war die Empörung größer als die Furcht! Sie war der erste sichtbare Zorn, der aus der Öffentlichkeit den Siegern entgegenschlug. Es war, wie ein britischer Politiker erklärte, die erste nationale Regung seit dem totalen Zusammenbruch 1945! Und die wurde wegen des zerschlagenen Waldes gewagt! … Damals klirrten auf den Straßen fremde Panzer … in jedem von uns saß noch das Bangen, vor allem vor Uniformen, zumal vor fremden. … Holz galt als ein Reparationsgut … Schlägertrupps aus Fremdarbeitern schlugen kahl, wo es für sie am bequemsten war. … Jede Gründung eines Landesverbandes war zwar ein Appell an die Öffentlichkeit gewesen, primär aber ein lautstarker, zudem legaler Protest unmittelbar an die Adresse der Besatzungsmächte. … die den von den Siegermächten praktizierten Raubbau am deutschen Wald Paroli bieten sollte. Das war damals Umweltschutz von geradezu verwegener Art, … Anfangs hatten wir vornehmlich den Bestand im Visier, vor allem seine von der Besatzungsmacht beanspruchten Holzmassen …”
Die erste nationale Regung nach 1945
Was hier im traditionellen deutsch-nationalen Slang geschrieben wurde, ist keine Erklärung der NPD. Es handelt sich um die Gedanken von Dr. Erich Hornsmann, dem Gründungs- und Ehrenmitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), veröffentlicht im Jubiläumsheft – 50 Jahre SDW – in der Zeitschrift ”Unser Wald”.
Dank dieser Erinnerungen über die Geburtsstunde der SDW wissen wir nun, daß für die Väter (Mütter kommen in diesem Männerverein nicht vor) der SDW Naturschutz lediglich ein sekundäres, ”zudem legales” Vehikel für ”die erste nationale Regung” war, wobei ”primär” der Protest gegen die Alliierten, welche Nazideutschland vom Faschismus befreit hatten, im Vordergrund stand. Soweit zu den historisch-politischen Beweggründen der SDW, die übrigens nahezu nahtlos an die revanchistische Taktik nach dem Ersten Weltkrieg anknüpft, wo der Kampf gegen die Reparationszahlungen ebenfalls als Aufhänger für eine deutsch-nationale Wiedergeburt mißbraucht wurde.
Was die ökonomischen Interessen angeht, so verrät uns der Ex-Landesvorsitzende der SDW Bayerns, Dr. Erich Hornsmann, daß es ”vornehmlich” um die ”von der Besatzungsmacht beanspruchten Holzmassen” ging. Der Deutsche Wald aber gehört den deutschen Großgrund- und Waldbesitzern (u. a. auch dem preußischen Waldadel), die gemeinsam mit der Schwerindustrie Hitler gesponsert und das deutsche Volk in den Krieg getrieben hatten.
In diesem Sinne verstand sich die SDW als eine Schutzgemeinschaft der Interessen der privaten Waldwirtschaft. Zwei Jahre nach Kriegsende erschien die Zeit wohl noch nicht reif, um mit ”offenem Visier” für deren Besitzstand einzutreten, und was lag da näher, als sich mit dem Deckmantel Naturschutz zu tarnen.
Hinter den Worten eines Reinhard Freiherr von Schorlemer, der von 1988 bis 1992 Bundesvorsitzender der SDW war und derzeit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzer vorsteht – ”Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald arbeiten seit vielen Jahren auf vielfältige Weise zusammen.” ( unser Wald Juni ‘97 ) – verbirgt sich folgerichtig das innigste Abhängigkeitsverhältnis dieser beiden Verbände,von Anfang an.
Vom politischen Stoßtrupp zum Lobbyist
Im Laufe der Zeit hat sich die Aufgabenteilung zwischen Waldschützern und Waldbesitzern natürlich modifiziert. Die SDW hat sich vom politischen Stoßtrupp für die Wald-, Holz- und Forstwirtschaft zu einem Image- und Marketinglobbyisten gemausert, wobei die Naturschützer-Tarnung immer noch die besten Dienste leistet. Schließlich steht der Feind heute nicht mehr im Lager der ”Sieger- und Besatzungsmächte”, sondern in den Reihen konkurrierender grün-alternativer Bewegungen, die mit ihren ”radikal-ökologischen Phantasien” eine Art kultureller Hegemonie erreichen könnten, was den kurzsichtigen Profitinteressen der Wirtschaft sicherlich nicht dienlich sein kann.
So sinniert C.F. Graf Brockdorff, der von 1984 bis 1988 die SDW anführte, über die Folgen eines Zeitgeistes, der anstatt von ”Landnutzern” von ”Landschützern” bestimmt wird: ”Man will einzelne Gebiete wieder in einen urwaldähnlichen Zustand zurückführen. Ob dies dem Gesamtwald zuträglich ist, wage ich zu bezweifeln. Man kann dies in vielen Teilen der Welt an derartigen Urwäldern sehen. Aus eigener jahrzehntelanger praktischer Erfahrung muß ich sagen, daß diese Waldbilder ökonomisch eine Katastrophe sind, ganz abgesehen davon, daß sie gleichzeitig Brutstätten ungezählter Schädlinge darstellen…”
Leider enthält sich der Blaublütige jeglicher Erklärung darüber, worauf er sich mit seiner Kritik bezieht. Eventuell meint er den wohlgemeinten, aber relativ kümmerlichen Versuch der Landesregierung von NRW, Naturwaldzellen einzurichten, was natürlich die Interessen der Nutzwaldprofiteure einschränkt. Kaum vorstellbar wäre, daß er sich für die Abholzung des Regenwaldes ausspricht, weil da ”ungezählte Schädlinge” gezüchtet würden, – wobei diesen Leuten Alles zuzutrauen ist. Wahrscheinlich jedoch wird hier einfach nur primitiv das populistische Vorurteil geschürt, welches besagt, daß ökologische Ideologen die ach so glücklich lebende Menschheit in die Steinzeit zurück katapultieren und aus der blühenden deutschen Kulturlandschaft einen Urwald machen wollen.
Herbert Offner, der 1954 in das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten berufen wurde, und im Ernährungs- und Haushaltsausschuß des Bundestages ”alljährlich um die Gewährung des Bundeszuschusses kämpfen mußte (?) und dies nur mit dem Argument durchsetzen konnte, daß auch die Länder Zuschüsse an die SDW gewähren,” (Unser Wald 7, 97 ) philosophiert da nicht ganz so plump. Seine These, wonach ”das natürliche biologische Gleichgewicht zu zerstören, eine Katastrophe ist, es aber ebenso katastrophal sein kann, es wiederherstellen zu wollen,” ist einer der Leitgedanken der SDW-Philosophie. Im Kern handelt es sich hierbei um eine Phrase. Genauso gut könnte man behaupten daß es schlimm ist, wenn jemand alkoholkrank oder drogensüchtig wird, es aber noch viel schlimmer sei, ihn zu entgiften.
Verbalradikale Umweltrethorik contra Umweltschutz
Wie Offers These gedacht ist wird an konkreten Beispielen der SDW-Politik deutlich. Als die regierende SPD/Grüne-Koalition in der Klingenstadt mangels Finanzmasse eines von fünf Freibädern meinte, schließen zu müssen, und sich aus ökologischen Gründen für das mitten in der Ohligser Heide gelegene Heidebad entschied, deutete der Bundesgeschäftsführer der SDW Bernd Krebs zwar in Naturschutzkreisen ein gewisses Verständnis für diese Maßnahme an. Als CDU-Funktionär powerte er jedoch für ein populistisches Bürgerbegehren, welches die Schließung des Heidebades verhinderte. Die Chance seinen politischen Gegnern ”einen auszuwischen”, obsiegte wiedereinmal über sein Naturschützergewissen. Bei der forstlichen Umwidmung im Bereich des Naturschutzgebietes Ohligser Heide zeigte der Vorsitzende des Landschaftsbeirates Krebs ebensowenig Verständnis für die Herausnahme der Fichtenmonokulturen und anderen nichtstandortgerechten Holzarten, zugunsten einer artenreichen einheimischen Pflanzengesellschaft. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Solingen versucht er bis zuletzt die Einführung einer kostengerechten Vergütung regene-rativer Energien bei den Stadtwerken zu verhindern, genau wie beim RWE, wo er Vertreter der Stadt Solingen im Verband der kommunalen Aktionäre ist. Als Geschäftsführer der SDW lobt er den Agenda 21 – Prozeß, als CDU Ratsmitglied stimmt er gegen die Umsetzung desgleichen auf die kommunale Ebene. Als Redakteur der Verbandszeitschrift ”Unser Wald” ist er stolz darauf, daß die Zeitung auf Papier gedruckt wird, welches aus ”chlorfrei gebleichten Zellstoff” hergestellt wird, für den ”ausschließlich Holz, das bei der Durchforstung unserer heimischen Wälder anfällt oder Restholz der verarbeitenden Industrie” verwandt wird. Als verantwortlicher Kommunalpolitiker versucht er jedoch, die Einführung der Altpapiernutzung im Bereich der Stadtverwaltung zu blockieren. Als Vertreter der angeblich ”ältesten Naturschutzorganisation Deutschlands” fühlt er sich ”geradezu verpflichtet, Bildbände über den tropischen Regenwald aufzulegen” und ein Regenwaldprojekt im Brasilianischen Urwald zu unterstützen. Als marktwirtschaftlich orientierter CDU-Mann in seiner Heimatstadt wendet er sich dagegen, bei städtischen Ausschreibungen die Einschränkung bzw. den Verzicht von Tropenholznutzung zu verlangen. Mit verbalradikaler Umweltrethorik profiliert er sich gerne in der Presse als Gegner neuer, großer Staßenbauvorhaben, als Repräsentant der Solinger CDU trägt er deren Politik des Abbaus im Öffentlichen Personennahverkehr sowie der Zerstörung der für das Bergische Land typischen Bach- und Quelltäler (Viehbach-/Lochbachtal) durch innerstädtische Autobahnen, voll und ganz mit. Wie sein SDW-Bundesvorsitzender Wolfgang von Geldern, hält er die Einrichtung von Golfplätzen für eine umweltpolitische Großtat, auch wenn dadurch letzte Reste von relativ naturbelassenen Reservaten verschwinden sollen. Krebs scheut sich sogar nicht über den ‘Arbeitskreis zum Schutz von Tier und Natur’, der sich im Dunstkreis der SDW befindet, von einer 25 000 DM Spende des größten Solinger Bauunternehmer und gerichtsnotorisch Volksverhetzer und Auschwitzleugner Kissel, mit zu profitieren.
Bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald fällt der Apfel niemals weit vom Stamm.
Der SDW-Präsident von 1980 bis 1984 war der ehemalige rheinland-pfälzische und thüringische Ministerpräsident Bernhard Vogel (CDU), ein BASF-Lobbyist, der Anfang der 80er Jahre, u.a. im Bundesrat, gegen wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung der Luftverschmutzung polemisierte und sein Hauptverdienst während seiner SDW-Präsidialzeit darin sieht, in der Waldsterbendiskussion gegen ”düstere Prognosen … die sich erfreulicherweise so nicht bewahrheitet haben”, vorgegangen zu sein.
Der mit 5500 Mitgliedern größte SDW-Landesverband Hessen, welcher sich noch 1994 gegen eine Verschärfung des Naturschutzgesetzes zugunsten einer naturnahen Waldwirtschaft wandte, wird von Landrat Jürgen Hasheider, einem ”Spannmann” des Geschäftsführers Bernd Krebs, angeführt. Hasheider war in den 80er Jahren Baudezernent in Solingen, während Krebs Fraktionsvorsitzender der regierenden CDU war. Der Alibisozialdemokrat im ansonsten von CDU- und CSU-Funktionären dominierten Verband, erwies sich als inkompetent und hat als Kahlschlagssanierungs- und Straßenbaufetischist einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Das Sponsoring- und Marketinggeschäft der SDW
In der Ausgabe der SDW-Verbandszeitschrift vom Juni 1997 erläutert Bundesgeschäftsführer Bernd Krebs die seit 1994 praktizierte Sponsoring- und Marketingstrategie der SDW. Weil es ”vom Gesetzgeber festgeschriebene Vorgaben” gibt, ”die die wirtschaftliche Betätigung für einen gemeinnützigen Verband einschränken, fast sogar unmöglich machen”, habe man die ”Unser Wald Marketing GmbH” gegründet. Mit einem Stammkapital von 50 000 Mark ist die SDW alleiniger Gesellschafter. Und weil ”die Ökowelle rollt”, wobei es ”kaum ein Produkt (gibt), das sich nicht mit dem Beinamen ”Öko”, ”Bio” oder ”Natur” schmückt, sollte der ”Erfinder” des Naturschutzes (gemeint ist die SDW) ”daraus wirtschaftlichen Nutzen ziehen können.”
Als vordringliche Aufgabe der Marketingtochter betrachtet Krebs ”die Erwirtschaftung von Lizenzgebühren für die beim Deutschen Patentamt in München warenzeichenrechtlich geschützten Embleme und Markenzeichen ”Wald-Jugendspiele”, ”Grüner Runder Tisch”, ”Baum des Jahres”, Deutsche Alleenstraße” und schließlich ”Waldschulen” ….”
Im Klartext bedeutet das: Die SDW will doppelt abzocken! Als gemeinnütziger Naturschutzverband die mit Steuergeldern gefüllten Töpfe bei Bund, Land und Gemeinden, und als Marketinggesellschaft die Werbefonds der Industrie. Wobei es sich bei den Zuschüssen aus der ”Öffentlichen Hand” für die SDW bei weiten nicht um ”Peanuts” handeln dürfte. Immerhin hat Parteifreund Waigel an der Spitze der Deutschen Bundesstiftung Umwelt jährlich ca. 300 Millionen DM zur Verfügung und ist Parteifreundin Merkel über das Ministerium für Natur, Umwelt und Reaktorsicherheit die zweitgrößte Geldgeberin, die es sich, insbesondere für staatstragende und CDU/CSU-freundliche Umweltverbände, ”anzusaugen” lohnt. Die Länder geben, je nach politischer Couleur, mal mehr oder weniger dazu, was bei der SDW sogar zu der revolutionären Überlegung geführt hat, in sozialdemokratisch regierten Ländern, SPD-Mitglieder als Landesfürsten zu küren. Nach dem Motto, wonach Kleinvieh auch Mist macht, greift die SDW zusätzlich in die Haushaltspötte vieler Städte und Gemeinden. Allein in Solingen wird die Waldschule der SDW jährlich mit 115 000 Mark bezuschußt – und es gibt viele Gemeinden in Deutschland.
Allerdings kann ein angeblich gemeinnütziger Verband keinen direkten Gewinn erwirtschaften. Das Geld, welches ihm zufließt, muß er ”verbraten”, indem er seinen Apparat ständig vergrößert und seinen Apparatschiks immer großzügigere Gehälter und ”Entschädigungen” zukommen läßt. Die Leistung, für die die SDW veritabel mit öffentlichen Zuschüssen bedacht wird, ist seine Funktion, als traditioneller Naturschutzverband im Namen des Naturschutzes, wirklichen Naturschutz zu verhindern und das ökologische Versagen seiner politischen Klientel zu vertuschen. Jörg Bergstedt, ein kompetenter Insider zum Thema ”Filz und Umweltverbände” ( siehe ”Junge Welt” 16.01.1998) charakterisiert die SDW folgendermaßen: ”Der krasseste Fall einer Verflechtung von Staat und großem Umweltverband ist die SDW, die zudem noch bemerkenswerte Industriekontakte hat…Die Schutzgemeinschaft ist durch und durch staatsmännisch (Frauen gibt es wenige). … Die Basis der SDW sind die Förster, also ebenfalls Staats- und Gemeindebedienstete. Zusammen bilden sie einen Verband, der neben einer zurückhaltenden Öffentlichkeitsarbeit, ein bißchen Umweltpädagogik und praktischen Naturschutz, im politischen Raum, vor allem Lobbyarbeit betreibt.”
Diese Formulierung trifft den Nagel auf den Kopf. Da wundert sich der gemeine Steuerzahler, warum es dem Wald immer schlechter geht, obwohl sich Umwelt- und Atomministerin Merkel damit brüstet, daß keine Regierung vor dieser, so viel in den Umweltschutz investiert hätte. Kein Wunder! Denn in dem Maße, wie es dem Wald schlechter geht, machen sich solche Organisationen wie die SDW immer ”frischer”. Es ist wie in diesem alten Witz, wo ein unter chronischem Durchfall leidender Mensch seinen Arzt lobt, weil er ihm ein Beruhigungsmittel verschrieben hat, wonach er sich nach Gebrauch der Arznei, zumindest nicht mehr darüber aufregt, wenn er ständig seine Hosen vollscheißt.
Noch perfider bei diesem Marketingkonzept der SDW ist der Plan, auf Qualitätsbegriffe der Umweltschutzbewegung einen patentierten Monopol-anspruch zu erheben. Der bitter nötige ”Grüne Runde Tisch” aller Umweltschutzverbände z.B. wird zukünftig ohne den Urheberanspruch der SDW nicht zustand kommen – jedenfalls nicht unter diesem Namen. Dabei ”saßen” an diesem ”Grünen Runden Tisch” einmal 30 Verbände zusammen. Weil die SDW, gemeinsam mit anderen mehr wirtschaftlich orientierten Verbänden, sich nicht dazu durchringen konnte, den Bundesverkehrswegeplan abzulehnen, verließen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), Robin Wood, Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der Deutsche Naturschutzring das Gremium. Was lernt die Führungsriege der SDW aus dieser ”Schlappe”? Wenn man sich schon umweltpolitisch isoliert, sollte man sich wenigsten machtpolitisch absichern und positive Begriffe patentmäßig besetzen!
Wer zahlt bestimmt – die Sponsoren der SDW
Zu den direkten Vertragspartnern der Marketing-GmbH zählen die Ford AG in Köln, die Karstadt AG in Essen, Phoenix Pharmahandel in Mannheim und die Birkenstock Orthopädie GmbH in Bad Honnef. Die deutsche Handelskette SPAR sponsert seit 1977 die Waldjugend. Neben der finanziellen Unterstützung stellt die SPAR u.a. Lebensmittel für die jugendlichen ”Waldläufer”, ”Wildlinge” und ”Pimpfe” zur Verfügung.
Gemeinsam mit dem ADAC betreibt die SDW das Projekt ”Deutsche Alleenstraße”, welches aus der Bewegung zur Rettung der alten Alleen in den neuen Bundesländern entstanden ist. Der Geschäftsführer der AG ”Deutsche Alleenstraße” schreibt über dieses seltsame Bündnis in ”Unser Wald”: ”Die Natur braucht stets auch Verbündete, und diese fand der ADAC in der SDW.” Daß der ADAC die Forderung nach Erhaltung der alten Alleen in dem Sinne benutzt, daß vor allem durch großzügigen Straßenneubau die Alleen gerettet würden, läßt die SDW kalt. Sie bescheinigt dem ADAC, daß dieser zu Unrecht als ”ausgepichter Straßenbaubefür-worter” bezeichnet wird und läßt sich diese Image-Aufpolierung bezahlen – u.a. mit Anzeigen des ADAC-Slogans: ”Der Wald muß leben … Mobilität auch.”
BMW unterstützt ebenfalls die Aktion Alleenstraße und stellt Dieselwagen der vorzüglichen Dreierklasse zur Verfügung – natürlich ver-brauchs- und schadstoffarm.
Die Firma Ford läßt sich auch nicht lumpen, wenn es darum geht, sich von der SDW ein Umweltschutzmäntelchen verpassen zu lassen. ”200 000 neue Bäume für 200 000 eingetauschte Altfahrzeuge” heißt die gemeinsame PR-Aktion.
Der Chemieriese Bayer wirbt in ganzseitigen Anzeigen für ein modernes Pflanzenschutzmittel und Rheinbraun (Garzweiler II) damit, daß man ”aus über 70 Jahren erfolgreicher Rekultivierung” Erfahrung habe. Das Anzeigenfoto mit diesem Text zeigt ein wunderschönes Biotop.
Die Landes- und Ortsverbände der SDW betreiben zahlreiche Kooperationen. In Norddeutschland mit der Fürst Bismarck Quelle, die sich mit einer Großanzeige bedankt, auf der Golfprofi Sven Strüver einpattet. In NRW hat die SDW eine Kooperation mit Merkana-Reisen/Lufthansa-City-Center in Remscheid, wo doch jeder weiß, wie umweltfreundlich Fernreiseflüge sind.
Natürlich hat niemand etwas gegen Sponsoring und Marketing an sich. Doch wenn ein angeblicher Naturschutzverband sich ausgerechnet bei den größten Umweltsündern prostituiert und damit ”Kasse macht”, das Markenzeichen Ökologie zu entwerten, ist daß schon ekelhaft.
Die SDW ist auf dem besten Wege, nur noch eine Versorgungs- und Beschäftigungsgesell-schaft für CDU/CSU- Funktionäre zu werden, und da nützt es überhaupt nichts, sich ein Naturschutzimage patentieren zu lassen, das in der konkreten Praxis schon längst zu einem ”Muster ohne Wert” geworden ist.
H. O. Bones