Auf den Spuren der „Bergischen Hexen“

Begibt sich die „hexenblatt-Forscherin“ auf die Suche nach Dokumenten über verfolgte und ermordete “Solinger Hexen“, so wird sie nicht fündig. Obwohl im Bergischen Land insbesondere in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der Hexenglaube und die damit verbundene Verfolgung und Folterung von Frauen eine Selbstverständlichkeit darstellte, scheint es jedoch „Solinger Hexen“ nicht gegeben zu haben, zumindest nicht solche, über die noch irgendwelche Aufzeichnungen oder Überlieferungen existieren. Während in SoInger Kotten fleißig Schwerter und Messer geschliffen wurden (vielleicht auch so manches Folterinstrument?), breitete sich allerdings im Solinger Umland das Grauen der Verfolgung um so schrecklicher aus. So wurden unter dem Regiment der Herren von Hatzfeld zwischen 1590 und 1650 ca. 200 „Hexen“ hingerichtet.

Besonders gefürchtet war von den Bauern im Oberbergischen die „Butterhexe“, die angebich die Kühe verhexte, so daß diese rote, saure oder gar keine Milch mehr gaben. Die „Bergische Hexe“ hatte als besondere Kennzeichen zusammengewachsene Augenbrauen, Plattfüße und einen eigenartigen Gang, drei lange Zehen, zwei nach vorne und eine nach hinten, eine fahle Gesichtsfarbe und wirres Haar. Um eine Frau als „Hexe“ eindeutig zu identifizieren, wurde sie mit zusammengebundenen Füßen und Armen in den Dorfweiher geworfen. Ging sie dann nicht unter mußte es sich um eine „Hexe“ handeln, denn der Volksglaube besagte, daß Wasser alles Unreine abwirft.

Der letzte Hexenprozeß in der Bergischen Region fand 1737 in der Nähe von Velbert statt. Zwei Frauen wurden öffentlich hingerichtet, weil die jüngere der beiden aus zwei lebenden Hasen und einer Henne eine Schürze und ein Taschentuch gefertigt haben soll. Gelernt hatte sie die „Hexerei“ angeblich von ihrer Großmutter, die dann mit ihr zusammen Verbrannt wurde. Noch bis weit ins 19. Jahrhundert hinein hielt sich der Hexenglaube. Ein letzte „Hexenbegebenheit“ ereignete sich 1888 in Wülfrath: Ein Junge lungerte abends in dem Haus einer als „Hexe verdächtigten Frau herum und wurde von dieser erwischt, Später erklärte der Junge, er wäre von der Frau derart verhext worden, daß er nicht mehr in der Lage gewesen sei, sich fortzubewegen, Offensichtlich war der Junge vor Schreck wie gelähmt. Als Ursache wurde hier, wie in velen anderen Fällen, die „Hexerei“ angegeben, weshalb Hunderttausende von Frauen (und Männer) ihr Leben lassen mußten.

Eva Thomas