Land in Sicht für Aufderhöher Freibad

Ein neues, vielversprechendes Konzept gibt es für das Gelände des 1991 stillgelegten Freibades in Aufderhöhe. Der Anfang 1996 gegründete Förderverein ”Freizeit- und Badegelände Aufderhöhe e. V.” legte im November konkrete Planungen zu einer Umwandlung in ein Freizeitzentrum Aufderhöhe vor. Die Konzeptionierung beinhaltet neben dem reinen Freibadbetrieb die Errichtung einer Sport- und Begegnungsstätte, u.a. mit Gastronomie und Sauna. Durch eine multifunktionelle Nutzung des Geländes soll ein ganzjähriges Angebot für alle Altersgruppen mit sozial verträglichen Preisen geschaffen werden. Das Freizeitzentrum wird daher in die zwei Bereiche Sport/Freizeit und Freibad aufgeteilt. Da die Sanierungsarbeiten bereits nächstes Jahr beginnen sollen, kann 1999 mit der Eröffnung des Badebetriebes gerechnet werden.

Neues Betreibermodell

Um das Gelände auch in der kälteren Jahreszeit nutzen zu können, sind neben einem Restaurant und einer Kneipe weitere Freizeiteinrichtungen wie Fitneß- und Gymnastikräume, eine Sauna und ein Jugend- und Seniorentreff geplant. Dieser Sport- und Freizeitbereich wird vom TSV Aufderhöhe unterhalten und finanziert. Vorrangig ist zunächst allerdings die Instandsetzung des Freibadbereichs, der von einer neu gegründeten Genossenschaft geführt werden soll. Die Mitgliedschaft wird durch die Zeichnung von Anteilen erworben. Als Anteilseigner sind neben dem Förderverein der TSV Aufderhöhe, der Solinger und Ohligser Spar- und Bauverein sowie Aufderhöher Geschäftsleute und SponsorInnen und BürgerInnen aus ganz Solingen im Gespräch. Der große Vorteil ist hierbei die breit gefächerte Basis der an dem Projekt Beteiligten, wodurch ein hoher Anteil an Eigenleistung in das Projekt miteingebracht werden kann. Aufgabe der Genossenschaft ist es, einen jährlichen Sockelbetrag zu erwirtschaften, der zusammen mit dem Ertrag des Freibades die jährlichen Betriebskosten von ca. 120.000 DM absichern soll.

Förderverein – Treibende Kraft

Im Förderverein sammeln sich alle möglichen Gruppierungen, angefangen von interessierten Aufderhöher BürgerInnen bis hin zu Naturschutzvereinen. Um eine finanzielle Grundlage zu schaffen, führte der Förderverein dieses Jahr bereits vielfältige Aktionen durch. So konnte das Freibadgelände für Polterabende und Zeltfreizeiten gemietet werden, es wurden Anteilsbausteine im Wert zwischen 10 und 100 DM verkauft, und zu Beginn des Jahres fand ein Mitmachzirkus statt, in dem Kinder eine Woche lang ihre eigene Vorstellung aufführten. Im Sommer veranstalteten die SchülerInnen zweier Aufderhöher Grundschulen einen Sponsorenlauf, wobei es für die Klassen Eintrittskarten für ein Match des Handball-Zweitligisten SR Solingen-Höhscheid oder eine Fledertiernacht-
wanderung zu gewinnen gab. Insgesamt kam durch diese Aktionen eine Spendensumme von 30.000 DM zusammen. Zusätzlich wurde in zahlreichen Infoständen eine breite Zustimmung im Aufderhöher und vor allem Ohligser Raum erzielt.

12 neue Arbeitsplätze

Ein interessanter Bestandteil des neuen Konzeptes ist die geplante Einrichtung von 12 ASS-Stellen (Arbeit statt Sozialhilfe) schon mit Beginn der Umbauarbeiten im nächsten Jahr. Durch den Abschluß des Gesellschaftsvertrags mit der Ittertal gGmbH (das g steht übrigens für gemeinnützig, d. Red.), die schon das gleichnamige Freizeitgelände mit Freibad und Eislaufanlage an der Stadtgrenze zu Haan unterhält und den technischen Betrieb des Freibadgeländes übernehmen soll, wird die Beschäftigung langzeitarbeitsloser Menschen vorgeschrieben. Zusätzlich werden ein/e GruppenleiterIn und ein/e SozialarbeiterIn in Teilzeit eingestellt. Der Vorteil dieses Konzeptes liegt darin, daß einerseits ein neues selbständiges Projekt geschaffen wird, man aber trotzdem auf die schon bestehenden Verwaltungsstrukturen der Ittertal gGmbH zurückgegriffen kann. Bei der Auswahl, der bei der Renovierung eingesetzten Fachbetriebe soll zudem eine mögliche Übernahme der Beschäftigten geprüft werden.

Umfangreiche Umbaumaßnahmen sind notwendig

Um das Freibad allerdings wieder öffnen zu können, sind umfangreiche Investitionen notwendig. Die vorhandenen 50m Becken sollen auf 25 bzw. 30m verkürzt werden, auf der freiwerdenden Fläche werden Angebote für Ballspiele geschaffen und das Kinderplanschbecken wird in einen seperaten Kleinkinderbereich integriert.
Ausgegangen wird von Investitionskosten von ca. 2 Mio. DM, die durch die Aufnahme eines Darlehens aufgebracht und durch eine kommunale Bürgschaft abgesichert wird. Die notwendigen Investitionen für Zu- und Abwasserkanäle sollen durch die Entsorgungsbetriebe und die Stadtwerke Solingen durchgeführt werden. Die Umbaumaßnahmen werden zudem durch einen bereits zugesagten Landeszuschuß gefördert, der sich durch die Integration der arbeitsfördernden Maßnahmen um 10% erhöht hat. Je nach endgültiger Höhe des Landeszuschusses (mit dem Bescheid wird zur Erstellung des Haushaltes 98 gerechnet), ergibt sich somit eine jährliche Zins- und Tilgungslast von 70.000 bis 120.000 DM. Bei den gesamten Berechnungen ist bewußt von niedrigen Benutzererträgen ausgegangen worden. Sollten diese höher ausfallen als erwartet, sind bereits weitere Projekte wie der Einbau einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung der Schwimmbecken oder die Schaffung von Dauerarbeitsplätzen geplant.

Spielball der Politik

Der einzige Haken des Konzeptes existiert leider in der Abhängigkeit von der Politik. So ist es eine zwingende Notwendigkeit, daß die Stadt Solingen die jährliche Tilgung des Darlehens übernimmt. Aber schon die Festschreibung des Zuschusses von 100.000 DM im Haushalt 1997 hat wieder einmal für politischen Wirbel gesorgt, und der lange Schatten der bevorstehenden Wahlen in den nächsten beiden Jahren läßt befürchten, daß die BürgerInneninteressen wie schon beim BürgerInnenentscheid über die Ohligser Heide durch wahlkampfstrategische Polit-Spielchen zwischen CDU und SPD erst an zweiter Stelle Beachtung finden.

Ernie