Gewaltfreie Blockade des nächsten Castor-Transports nach Gorleben
2.000 Menschen haben sich im April 1995 unter dem Motto „Wir stellen uns quer“ dem ersten Castor-Transport nach Gorleben in den Weg gestellt oder gesetzt. 15.000 PolizistInnen waren notwendig, um den Atommüll ans Ziel zu bringen. 5,5 Millionen DM hat der Polizeieinsatz verschlungen.
6.000 Menschen waren beim zweiten Castor-Transport ins Wendland im Mai 1996 auf der Straße. 19.000 PolizistInnen waren notwendig um dem Atommüll den Weg zu bahnen. 90 Millionen DM hat dieser größte Polizeieinsatz in der Geschichte der BRD gekostet.
Der Castor ist zum Symbol für die Auseinandersetzung um die ganze Energiepolitik in diesem Land geworden. Schon lange geht es nicht mehr nur darum, daß die Zwischenlagerung in Gorleben keine Lösung des Atommüll-Dilemmas ist. Vielmehr sollen dadurch unwiderrufliche Fakten für ein Endlager Gorleben geschaffen werden. Das die bisherigen Untersuchungen die Eignung des Salzstockes hierfür stark in Zweifel ziehen, interessiert die Verantwortlichen herzlich wenig. Sollte sich schließlich endgültig herausstellen, daß Gorleben ungeeignet ist, muß der Atommüll also wieder auf die Reise gehen. Doch dieses unnötige Risiko muß nicht sein. Diese Brennelemente können ohne weiteres noch in den Abklingbecken der Atomkraftwerke gelagert werden. Sind diese voll, muß das AKW abgeschaltet werden und es kann ein provisorisches „Endlager“ gesucht werden. Provisorisch deshalb weil niemand, abgesehen vielleicht von ein paar Technikfanatikern, wirklich dafür garantieren kann, daß der Atommüll über tausende von Jahren absolut sicher gelagert werden kann.
Eine neue Komponente im Kampf gegen Gorleben ist die Gründung der Salzgewin-nungsgesellschaft Salinas Salzgut GmbH, die in einem benachbarten Schacht Salz abbauen will. Wird der Bohrantrag genehmigt, ist die geplante Enteignung des Atomgegners Andreas Graf von Bernstorff, dem die südwestliche Salzstockhälfte gehört erst einmal abgewendet. Eine Erkundung dieses Abschnittes wäre damit verhindert und den Endlagerplänen vielleicht ein Ende bereitet, da die bisherige Erschließung des Salzlagers auch auf diesen Teil ausgelegt war. So müßten bei den Stollengrabungen enorme Umwege und damit eine wesentliche Verteuerung des Projekts in Kauf genommen werden.
X-tausendmal quer
Der Widerstand im Wendland gegen den Castor geht quer durch alle Bevölkerungsschichten. Politik und Polizei konnten nach dem letzten Transport ihr Verhalten nur dadurch rechtfertigen, indem sie die Mär von der „Schlacht um Gorleben“ aufbauten. Doch die Menschen, die dabei waren, wissen es besser: Die überwiegende Mehrheit der BlockiererInnen hat sich auf die Provokationen der Polizei nicht eingelassen und ist friedlich geblieben und wird dies auch weiterhin tun. Daher ruft die Aktion „X-tausendmal quer“ zur gewaltfreien Sitzblockade auf der Straße zwischen der Bahnverladestation Dannenberg und dem Zwischenlager Gorleben auf. Beim vorraussichtlichen Transporttermin zwischen dem 5. und 7. März sollen sich X-tausende dem Castor durch gewaltfreien Ungehorsam entgegenstellen. Die Blockade soll eine Mitmach-Blockade werden. Sie kann nur gelingen wenn sich viele beteiligen! Also raus aus dem Sofa und ab nach Gorleben!
Kontakt: X-tausendmal quer, Dorfstraße 30, 29462 Blütlingen (Wendland) oder die tacheles Redaktion.
Ernie