Islamischer Fundamentalismus und türkischer Rechtsextremismus in der BRD

Islamischer Fundamentalismus – ein Gespenst geht um: Algerien, Afghanistan, Irak, Iran, Sudan, Türkei…

Was steckt hinter dem sog. religiösen Fanatismus, der vor Krieg und Mord – selbst während dem für Muslime heiligen Ramadan (Fastenzeit) – nicht zurückschreckt?

Unsere Veranstaltung beschäftigt sich mit der türkischen Variante des islamischen Fundamentalismus und seiner Einflußnahme auf die in der 3. Generation in der BRD lebenden türkischen und kurdischen MigrantInnen.

Seit Anfang der 90er Jahre nehmen islamische Vereinigungen sowie türkische nationalistische Gruppierungen in der BRD auffällig zu.

Die fundamentalistischen islamischen Vereinigungen streben eine geeinte islamische Welt, in der die Trennung von Politik und Religion aufgehoben ist, sowie eine eigenständige islamische Gesellschaft der hier lebenden MuslimInnen an. Sie instrumentalisieren die Religion, indem sie versuchen, sich mit dieser eine Lobby für ihre politischen Aktivitäten zu schaffen.

Permanente Propaganda türkischer Medien bezweckt die Herausbildung starken Nationalbewußtseins mit Richtung auf ein großtürkisches Reich (in Anlehnung an das osmanische Reich). Auf diese Weise soll der Vielvölkerstaat Türkei (ArmenierInnen, GriechInnen, KurdInnen u. a.) zusammengehalten, von den eklatanten wirtschaftlichen und innenpolitischen Problemen in der Türkei abgelenkt und Frust und Verunsicherung der MigrantInnen in religiöse Bahnen gelenkt werden.

Bei vielen türkischen Jugendlichen fällt die nationalistische Beeinflussung nach dem Motto: „Die Türkei ist das Größte, es gibt nichts Größeres“ auf fruchtbaren Boden, begünstigt durch die ausgeprägte Ausgrenzungs- und Diffamierungspolitik der BRD.

Uns ist bewußt, daß die Thematik außerordentlich schwierig und vielschichtig ist und eine Menge Zündstoff in sich birgt. Wir haben nicht die Absicht, weitverbreitete rassistische Tendenzen zu verstärken. Wir wollen sachlich über Existenz und Zielsetzungen einflußreicher islamistischer Vereinigungen und türkischer nationalistischer und rechtsextremistischer Gruppierungen informieren und diskutieren.

Diskussionsveranstaltung:

Islamischer Fundamentalismus und türkischer Rechtsextremismus in der BRD am 13. 2. 1997, um 19.30 Uhr, im Haus der Jugend, Dorper Straße

Referenten:
Necati Mert (Chefredakteur „Die Brücke“), Saarbrücken, Taner Aday (freier Journalist), Duisburg

Moderation:
Dr. Hidir Eren Celik, Bonn

VeranstalterInnen:
Türkischer Volksverein SG und Umgebung e.V., Alewitische Kulturgemeinde SG und Umgebung e.V., SOS Rassismus, Solinger Appell, VVN/BdA, Öffentlichkeit gegen Gewalt, Frauengruppe International