Da wird auf Teufel komm raus ein Projekt favorisiert, welches absolut nicht mehr zeitgemäß ist. Die ersten Gedanken an eine Stadtautobahn wurden bereits in den 50er Jahren verschwendet, zu einer Zeit, als die Verkehrsentwicklung Deutschlands noch in den Kinderschuhen steckte.

Anstatt mit der Zeit zu gehen, spukt diese Umgehung noch immer in den Köpfen unserer Kommunalpolitiker herum. Komisch, SPD, CDU und FDP sind sich einig, daß diese Straße kommen muß. Zwar wollte die SPD die Straße nur zweispurig haben, aber dann haben sie doch umgeschwenkt auf den Kurs der Anderen. Jetzt soll sie also vierspurig gebaut werden. Sie soll mehr als 80 Millionen DM kosten und 105 Wohnungen sollen dafür abgerissen werden.

Was aber der Hammer ist, die Solinger Politiker wollen die Straße haben, bezahlen soll aber das Land NRW. Man denkt sich das so: Der Landschaftsverband in Düsseldorf soll den Bedarf für eine solche Straße erkennen.  Dafür wird mächtig die Werbetrommel in Düsseldorf gerührt. Wird dann auf Bedarf erkannt,so wird dies eine Landesstraße, die dann tatsächlich vom Land getragen wird (die Straße käme dann in den Landesstraßenbedarfsplan). Um den Düsseldorfern die Entscheidung leichter zu machen, hat man hier in Solingen das Pokerspiel entdeckt. Der Haushalt stellt nämlich 300.000 DM zur Ver-fügung, um die Straße fix und fertig geplant nach Düsseldorf melden zu können. Normalerweise werden solche Projekte einfach nur angemeldet und wenn auf Bedarf erkannt wird, dann wird außer der Straße auch die Planung finanziert. Erkennt Düsseldorf jetzt nicht auf den Bedarf dieser Straße, so hat die Stadt Solingen 300.000 DM in den Sand gesetzt. Toll was?

Das Schärfste ist aber, daß man sich über  sämtliche Ergebnisse von Gutachten, welche die Verkehrsentwicklung im allgemeinen unddiese geplante Westumgehung im speziellen behandeln, einfach so hinwegsetzt.

Vollmundig verspricht man sich eine Entlastung des Innenstadtverkehrs von 50%. Wie soll das funktionieren, wenn bereits 50% des Innenstadtverkehrs sogenannter Ziel- und Quellverkehr ist, der sowieso in die Stadt will. Der Verkehr müßte mit anderen Mitteln, wie zum Beispiel einem attraktiven Personennahverkehr, besser aus der Stadt rauszuholen sein. Gescheite Parkplätze am Stadtrand, Buspendelverkehr oder so etwas. Ich denke, dies ist nicht gewollt, weil ja Düsseldorf für die Westtangente blechen soll. Wer müßte wohl für alternative Entlastungsprojekte zahlen, die keine Landesstraße sind?

Otto