Der Natur ein Zuhause

Biologische Station wurde in Solingen gegründet

Mit der Biologischen Station Mittlere Wupper gründete sich im vergangenen Jahr eine neue Institution in Solingen. Diese ist Teil eines landesweiten Netzwerkes von Biologischen Stationen in NRW, das eine flächendeckende Betreuung von Naturschutzgebieten (NSG), Naturdenkmälern (ND) und naturschutzwürdigen Bereichen (pot. NSG und ND) ermöglichen soll. Sie stellt zudem ein Bindeglied zwischen dem ehrenamtlichen Naturschutz als Betreibern der Stationen und den “Berufs”naturschützern der Fachbehörden dar, mit dem Ziel deren Arbeiten zu koordinieren und untereinander abzustimmen.

Bei der Förderung durch das Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft (MURL) werden dabei zwischen projektorientierten und institutionell geförderten Stationen unterschieden. Letztere werden mit einem festen Fördervolumen bezuschußt und müssen mit diesem selbständig haushalten. Bei projektgeförderten Stationen schließt ein Trägerverein, bestehend aus Personen und Vereinen des ehrenamtlichen Naturschutzes einen Betreuungs-vetrag mit der Kommune ab, in dem die von der Biologischen Station zu bearbeitenden Projekte genau definiert werden. Bislang werden 25 Biologische Stationen vom Land gefördert. Einen weißen Fleck bildete jedoch bisher das bergische Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen, der nun geschlossen werden kann. Die Waldschule “Biologische Station” Solingen an der Sengbachtalsperre beansprucht nur den Namen für sich, ohne die eigentlichen Aufgaben einer Biologischen Station wahrzunehmen. Ihr Tätigkeitsbereich liegt vielmehr in der Umweltpädagogik mit Kindern und Jugendlichen.

Trägerverein leitet Station in Solingen

In Solingen besteht der Trägerverein der Biologischen Station Mittlere Wupper aus dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Bergischen Naturschutzverein (RBN) und dem Arbeitskreis Fledertierschutz Solingen (AKFSG). Dieser Trägerverein stellte 1996 erstmalig einen Antrag zur Errichtung einer Biologischen Station, der schließlich im Juni ‘97 vom Rat bewilligt wurde. Im darauffolgenden Monat wurde der Betreuungsvertrag zwischen der unteren Land-schaftsbehörde, der für Naturschutz zuständigen Fachbehörde, und dem Trägerverein unterzeichnet. Gewählt wurde die Form einer projektorientierten Station, d. h. in dem Betreuungsvertrag wird durch einen Leistungskatalog genau festgelegt, welche Projekte die Biologische Station in Solingen zu betreuen hat und welche Arbeiten sie somit für die Stadt erledigen muß. Im Gegensatz zu anderen Institutionen, wie z.B. der Waldschule, die einen jährlichen Zuschuß durch die Stadt in Anspruch nimmt ohne hierfür bestimmte Arbeiten als Gegenleistungen erbringen zu müssen, besteht hier ein klares ArbeitgeberInnen/ Arbeit-nehmerInnen Verhältnis. Dabei ist es unerheblich, ob die Arbeiten durch ehrenamtliche Tätigkeiten erledigt werden oder durch die Einstellung von hauptamtlichen MitarbeiterInnen. In Solingen hat sich der Trägerverein dazu entschlossen zwei Mitarbeiter für den Großteil der Arbeiten einzustellen.

Als Auftraggeber treten das Land NRW und die Stadt Solingen auf, die die Station mit einem Auftragsvolumen von 80% bzw. 20% finanzieren. Als Novum in der Geschichte der Biologischen Stationen in NRW wird dem Trägerverein kein städtisches Gebäude kostenlos zur Verfügung gestellt, sondern es wurde das Gebäude Vogelsang 2, direkt am Botanischen Garten angemietet. Der Mietpreis wurde gegenüber dem Vormieter um 14% angehoben, so daß über diese Einnahmen rund ein Viertel des jährlichen Zuschußes wieder an die Stadt zurückfließt. Nach einer Startphase von drei Jahren mit dem alleinigen Betätigungsfeld in Solingen, muß, dies ist eine zwingende Vorgabe des Landes als Hauptfinanzier der Biologischen Station, eine Ausdehnung auf die Nachbarstädte Remscheid und Wuppertal erfolgen.

Wissenschaftliche Betreuung von Naturräumen

Der Vertrag beinhaltet, gewichtet nach drei Prioritätenkategorien, die Betreuung der drei NSG’s Ohligser Heide, Bielsteiner Kotten und Ober der Lehmkuhle, dreier potentieller NSG (u.a. die Talhänge der Wupper), sowie von fünf ND und einem pot. ND. Insgesamt umfaßt das Aufgabengebiet einen Bereich von ca. 660 ha. Zu den anfallenden Arbeiten gehören u. a. die floristische und faunistische Bestandserhebungen, die Erarbeitung von Pflegeplänen, die Dokumention der Ergebnisse und Öffentlichkeitsarbeit.

Wie wichtig letztere in Solingen zu sein scheint, erfuhr denn auch sogleich der am 1. November eingestellte Geschäftsführer Dr. Jan Boomers. Nach einer öffentlichen Ausschreibung und über 100 Bewerbungen für die zwei benötigten Stellen, wurde er als qualifiziertester Bewerber ausgewählt. Sein Manko war allerdings, zumindest in den Augen der sogenannten “politischen” Opposition, das Engagement in einer Grünen Partei, das somit genug Angriffsfläche bot ein bißchen politischen Firlefanz zu veranstalten. Da sich die SPD davon mal wieder beeinflußen ließ, war das Resultat letzendlich, das die Stelle des wiisenschaftlichen Mitarbeiters, Frank Sonnenburg, erst mit 2 ½ Monaten Verspätung besetzt werden konnte, eine Zeitspanne die für die Arbeit der Biologischen Station nun verloren ist.

Ernie