Gutmensch, der [Substantiv, maskulin] meist abwertend und ironisch: [naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend oder ähnlich empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für die Political Correctness einsetzt.
Das Wort stand übrigens im Jahr 2000 zum ersten Mal im Duden.
So viel scheiße geht ab in der Welt,
wir führen Kriege um Götter, Länder und Geld.
Ich mein, es ist nur bedrucktes Papier
Und den Wert den es hat, den verleihen wir.
Und bei all dieser Scheiße, die eh schon passiert
Gibt es wirklich noch Menschen, die ganz ungeniert
Ihre rechte Scheiße in der Welt verbreiten
Und auf dummen Vorurteilen rumreiten.
„Die Asylanten kriegen mehr Geld als wir!“
Und „Benehmen sollen die sich hier!“
„Deutsches Geld für deutsche Kinder!“
Geht am Ende drauf für Rinder-
Hack,
man so ein Abfuck,
wir leben hier doch echt im Wohlstand.
Alle Menschen lieben Deutschland.
Und als wär das nicht schon ein Schlag in die Fresse,
hetzen sie auch gegen „Gutmensch“ und „Lügenpresse“.
Aber, das „gut“ im „Gutmensch“ schließt „schlecht-sein“ doch aus…
Warum erntet der Begriff dann doch so viel Applaus?!
Er ist schon zum Kampfbegriff mutiert,
der für PEGIDA als dumpfe Propaganda fungiert.
Aber was ist denn falsch daran andere zu unterstützen,
und nicht nur sich und seinen nächsten zu nützen?!
Zum Beispiel Menschen, die keine Heimat mehr haben,
während wir uns auf’m Sofa vor’m Flatscreen laben.
Menschen, die über’s Mittelmeer kommen,
die letzten Kilometer wahrscheinlich geschwommen,
bis sie vermeintlich sicheres Land erreichen
und nachts heimlich über Grenzen schleichen.
Die ihre Familien zurück lassen
Um woanders neuen Mut und Fuß zu fassen.
Doch hier empfängt sie auch oft Hass,
der stete Tropfen füllt das Fass,
das langsam droht überzulaufen,
weil die Dummen sich zusammen raufen
und ihren Arsch vom Sessel erheben,
um öffentlich ihre Ressentiments auszuleben.
Ihr fragt euch warum Ahmed nicht arbeiten geht?
Sondern den ganzen Tag mit dem Smartphone vor’m Wohnheim steht?
Naja, weil er einfach nicht arbeiten darf!
In seinem Zimmer findet er kaum Schlaf,
weil er das nämlich noch mit drei weiteren teilt,
was jedoch auch sein Heimweh nicht heilt.
Das Handy, die einzige Verbindung zur Heimat,
deren Verlust noch ständig an ihm nagt.
Was ist nun falsch daran, ihm Hilfe zu bieten?
Mit ihm zusammen eine Wohnung zu mieten?
Ihm einen Platz im Sprachkurs zu suchen,
einfach ein Stück abzugeben vom Kuchen?
„Diese Asylanten“ sind Menschen wie du und ich,
und ich für meinen Teil, schätze mich glücklich,
denn ich wurde in Sicherheit und Luxus geboren,
und habe weder Eltern noch Geschwister verloren.
Wir haben Dächer überm Kopf und Streetfood in der Hand,
warum drängen wir diese Leute an den Rand
der Gesellschaft uns nicht in unsre Mitte?
Seht dies an als eine kleine Bitte:
Für mehr Mitgefühl und Menschlichkeit,
statt Eises Kälte und falschem Neid.
Das sind doch christliche Werte, wie ihr sie predigt.
Wie wär’s, wenn ihr euch mal damit verewigt!
Statt als Häuser anzündender, pöbelnder Mob.
Über das folgende schüttelt ihr sicher den Kopp…
Aber, auch als Gutmensch hat man’s nicht so leicht,
der Weg ist noch weit und das Ziel nicht erreicht.
Denn irgendwann soll das Dumme und Böse kapitulieren
Und nur noch Liebe und Frieden diese Welt regieren!
Ich persönlich bin stolz ein Gutmensch zu sein,
lieber das, als ein dummes Nazi-Schwein! 🙂
Marina Dirks
Marina Dirks trug ihr Gedicht „Der Gutmensch“ bei der Veranstaltung „MAMA AFRIKA“ mit Marima Kouyate mit ihrer Band NGA NENE am 31.1. in der Lutherkirche vor. City Art Projekt und viele Sponsoren hatten diesen Abend ermöglicht. Der Erlös ging an Flüchtlingsprojekte für Kinder & Jugendliche.