Am 21. März 1959 demonstrierten 30.000 Menschen in Sharpeville (Südafrika) gegen die verhaßten Paßgesetze des Apartheitsregimes. Diese Demonstration endete in einem Massaker an der schwarzen Bevölkerung, bei dem 69 Menschen im Kugelhagel der Polizei starben. Sieben Jahre später beschloß die 21. Generalversammlung der Vereinten Nationen, diesen 21. März zu einem internationalen Symboldatum zu machen, um gegen Rassismus und Fremdenfeindichkeit einzutreten. Seit 1966 wird dieser Internationale Anti-Rassismus Tag in vielen Ländern begangen, wobei sich erst im August 1993 der Anti-Rassismus-Ausschuß der UN mit der Situation in Deutschland befaßte.
Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind die geistigen Wurzeln für Gewalttaten. Deshalb soll der 21. März daran erinnern, daß rassistische Diskriminierungen weltweit stattfinden, Rassismus in unserem Land eine grausame Geschichte hat, Ausgrenzung und Diskriminierung bis hin zu offenem Rassismus für Menschen in Deutschand Realität geworden ist, rassistische Denkstrukturen uns selbst beeinflussen.
Rassismus ist ein schwammiger Begriff, der am klarsten so zu definieren ist: Rassismus liegt immer dann vor, wenn bestimmte Merkmale von Menschen (z. B. Hautfarbe, Herkunft, Geschlecht usw) mit bestimmten Eigenschaften gekoppelt werden (zB, wenn von der Herkunft auf die geistige, sexuelle oder kriminelle Energie o.ä. geschlossen wird) und durch diese Konstruktion eine Abwertung praktiziert wird.
Artikel 3 des Grundgesetzes besagt, daß alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind und niemand wegen seiner Abstammung seiner Rasse, seiner Sprache, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden darf. Doch die Realität sieht anders aus: Farbige werden gezieltkriminalisiert, in Restaurants werden sie häufig nicht bedient, trotz hochqualifizierter Ausbildung sind Farbige in bestimmten Positionen nicht vertreten, in vielen Bars und Diskotheken werden sie erst gar nicht reingelassen. Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Ein berühmtes, trauriges Beispiel war Antonio Amadeo, der 1990 in Brandenburg einem gezielt rassistischen Übergriff zum Opfer fiel. Aber auch die Magdeburger Krawalle und zahllose Übergriffe auf Asylbewerberheime führen diese Liste endlos fort.
Kurz nach dem Ende des 2. Weltkrieges verkündete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. So heißt es in Artikel 1: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. Artikel 2: Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne irgendeine Unterscheidung, wie etwa nach Rasse, Farbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung nationaler und sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen.
Der Internationale Tag gegen Rassismus und Intoleranz soll deshalb immer wieder darauf hinwesen, daß Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein Nährboden für Gewalt ist. Diese Gewalt gefährdet Demokratie und die Menschenreche! Alle Menschen sind (nicht nur an diesem 21. März) dazu aufgerufen, engagiert gegen jede Form von rassistischem Denken und Handeln einzutreten.
Wer mehr tun will, kann sich engagieren. Das ist beispielsweise bei SOS-Rassismus Solingen eV möglich.