Stadtflucht auf höchster Ebene

Auf Wiedersehen Solingen – das Rathaus macht sich auf ins Grüne!

Seit einiger Zeit „prüfen“ einige Gremien der Stadt Solingen den Umzug des Rathauses in den ehemaligen Solvay-Verwaltungskomplex an der Bonner Straße in Olix. Natürlich findet diese Prüfung unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, und es ist zu befürchten, daß letztlich wieder einmal vollendete Tatsachen geschaffen werden. Dies ist auch notwendig, denn viele Bürger dieser Stadt sehen, daß die bisherige „Attraktivierung“ des Zentrums Grund für die schlimmsten Verwüstungen seit dem Weltkrieg ist, und mit dem angestrebten Umzug wird der Angriff der Luftstreikräfte langfristig wohl übertroffen. Es geht um die Entkernung der Stadt. Einige Konsequenzen seien hier nun aufgezählt:

  1. Das Thema unserer Zeit sind wohl die Kosten. Sie sind der Grund für schlechte Schulen und wenige Kindergärten, die Höhe der Gewerbesteuer, die Erhöhung von Gebühren und vieles mehr. Es kann keinen Zweifel geben, daß die Experten der Stadt fähig sind, alles schön zu rechnen, was einige auch versuchen werden. Am Ende dürfte jedoch trotz aller Feilscherei für die Bürger noch ein dickes Minus übrigbleiben.
  2. Bürgernähe und Transparenz der Verwaltung und Politik sind Ideale, die im Rathaus Cronenbergerstraße nie realisiert wurden, in Olix werden sie definitiv zur Unmöglichkeit. Es zeigt sich, daß die Spitzen der kommunalen Gesellschaft die städtische Lebenswelt nicht suchen, sondern sich vor ihr fürchten. Im Zentrum zu leben, heißt die Konsequenzen der Politik hautnah zu erleben. Die Flucht ins Grüne ist ein unmißverständliches Symbol einer Entfremdung vom städtischen Milieu.
  3. Den oft zitierten Interessen der Kaufleute ist eine derartige Entwertung des Zentrums   nicht dienlich. Die Geschäftswelt   Solingens hat unter den  zu   erwartenden Umsatzeinbrüchen  durch apokalyptische Bautätigkeit, der wachsenden Konkurrenz durch Einkaufszentren und der schwindenden Kaufkraft genug zu leiden. Die Verlagerung des Rathauses führt zu einer weiteren Verringerung der Kundschaft, die für eine Anzahl von Unternehmen das Aus bedeuten wird.
  4. Die Verlagerung der Machtstrukturen in den Randbeich der Stadt verändert massiv ihren Charakter, wie bei einer Kreisstadt wird Mobilität für Nutzer und Beschäftigte notwendig gemacht. Praktisch gesehen, ist die Erschließung durch den Nahverkehr in der Olixer Heide mehr als beschissen, und dem teuer hergerichteten Naturschutzgebiet direkt vor der Tür, werden Autokolonnen zusetzen. Vergessen ist die Politik der kurzen Wege und obskure ökologische Versprechungen.

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