Straßenordnung und Alkoholverbot

Probleme werden verdrängt statt gelöst

Ein Kommentar von Frank Knoche

Zum letzten Haushalt der Stadt hatte die CDU nur eine Forderung: 16 neue Ordnungskräfte! Dafür waren die Christdemokraten bereit, alles andere, selbst die kräftige Grundsteuererhöhung mit zu tragen. Jetzt sind die Ordnungsamtsstellen für mehr als 1 Millionen Euro strukturell bewilligt und das neue System schafft sich selbst ein neues Betätigungsfeld: Alkoholverbot in den Stadtzentren!
Dies wird nicht zur Lösung des Problems sondern höchstens zur Verdrängung führen. Aus den Augen aus dem Sinn. Denn die Menschen der Szene sind immer noch da, nur weniger sichtbar, weil sie sich an Orten treffen, die weniger einsehbar und kontrollierbar sind. In den vielen Jahren der Diskussion um die sogenannten Szenetreffpunkte hat sich doch gezeigt, dass wirklich nur entsprechende Angebote und Prophylaxe helfen. Der Bremsheyplatz wurde befriedet durch die Einrichtung des Kontaktladens Faxe durch die Jugend- und Drogenberatung. Die Probleme an der Treppe zum P&C wurden erheblich abgemildert durch ein Angebot in den Räumen der Caritas an der Clemenskirche. Wenn jetzt wider besseres Wissens auf mehr Kontrolle und Vertreibung gesetzt wird, dann ist das nicht nur der falsche, sondern auch der kostspieligere Weg. Als wenn man nicht schon genug zu tun hätte die bereits vorhandenen Arbeitsfelder zu bewältigen schafft sich der CDU-Ordnungsdezernent zusätzliche Problemfelder, die selbst mit 16 neuen Arbeitskräften nicht zu bewältigen sind. Die alte Verwaltungsweisheit, wonach nur dann neue Regelungen eingeführt werden, wenn diese auch personell durchgesetzt werden können, scheint vergessen. Oder braucht man neue Probleme zum Nachweis der eigenen Berechtigung?