Hilde hat viele Jahre mit uns für eine bessere Welt gekämpft. Gegen alte und neue Nazis, gegen Krieg, wie in Vietnam und Jugoslawien, gegen Armut hier und in anderen Ländern sowie gegen die Diskriminierung von Frauen.
Ihre Stärke dabei war nie das große Wort, sondern die Arbeit im Stillen. Respekt verschaffte sie sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für die alltäglichen, aber notwendigen Hilfen von Menschen in Not. Hilde wollte nicht wegsehen, wenn ihr Elend, Ungerechtigkeit und Unrecht begegnete. Mehr als 15 Jahre begleitete sie Migrantinnen und half ihnen bei der Durchsetzung ihrer Rechte gegenüber meist bürokratischen Institutionen und Behörden. Insbesondere engagierte sie sich für Frauen die häusliche Gewalt erfahren haben. Im Kirchenasyl, im Eine-Welt-Laden, bei roma amenza oder im Café Courage gehörte sie zu den Aktivsten.
Wenn Hilde sich in manche inhaltlichen Auseinandersetzungen einmischte und dabei das Gemeinsame statt des Trennenden betonte, dann hatte ihre Meinung Gewicht. Politisch und kulturell war Hilde geprägt durch die 68er Studentenrevolte und die Frauenbewegung. Als Lehrerin fand sie bei ihren Schülern großen Anklang. Als sie wegen Krankheit in der Mitte der 80er Jahre frühpensioniert wurde, lernte sie im Selbststudium Türkisch, was ihr auf zahlreichen Reisen in die Türkei, aber auch im Kontakt zu hier ansässigen Kurden und Türken zugute kam. Wegen ihrer immer schlechter werdenden Gesundheit hat sie uns schon in den letzten Jahren sehr gefehlt. Gemeinsam mit Hildes Bruder Hans Walter trauern wir um einen großartigen Menschen und eine mutige Mitkämpferin.
Redaktion tacheles und Solinger Appell