Solingen ist mit Jinotega seit 1985 durch eine Städtefreundschaft und seit 2016 durch eine Städtepartnerschaft verbunden. Jinotega liegt in den Bergen im Norden von Nicaragua, der besten Kaffee-Gegend dieses kleinen Landes in Mittelamerika. Was liegt da näher, als den guten Kaffee aus Jinotega anzubieten? Schon Anfang der 90er Jahre stand die Idee im Raum, und 1994 meldete Bolls Blättchen, es wäre so weit – aber trotzdem hat es noch viele Jahre gedauert, bis es tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde: Im Februar 2017 wurde der Verein JinoSol gegründet. Sibylle Arians ist Gründungsmitglied und schreibt:
Es ist ein großer Gewinn für beide Seiten, dass es nun endlich, endlich wahr wird: Wir dürfen uns in Solingen darauf freuen, hervorragenden Kaffee aus unserer Partnerstadt genießen zu können, denn zum Einen verstehen unsere Freunde dort was vom Kaffee, und zum Andern sind die Böden und das Klima im Hochland Nicaraguas bestens geeignet für die anspruchsvollen Arabica-Sorten, die dort gedeihen.
Durch den direkten Handel zwischen den Partnerstädten schalten wir den Zwischenhandel aus: Wir schließen nach den Prinzipien des Fairen Handels Verträge direkt mit den Lieferanten ab. Dadurch erhalten die Kaffeebauern und -bäuerinnen einen garantierten besseren Preis und sie erzielen ein Einkommen, das Lebensmittel, Bildung und medizinische Versorgung für die Familien sichert und den Abwanderungsdruck aus den ländlichen Gebieten senkt.
Der Kaffee, der von Natur aus mit einer feinen Säure besticht und einen vollen, aromatischen Körper besitzt, wird durch schonende, vom Röstmeister überwachte Langzeitröstung in der kleinen Essener Rösterei Kaffee-Peter GmbH Co.KG ausgebaut zu einem ausgezeichneten Produkt. Tasse für Tasse kommt JinoSol immer röstfrisch und ist ein Genuss, ganz gleich, welche Zubereitungsmethode gewählt wird.
Fleiß und Können unserer Partner in Jinotega verdienen einen wirklich fairen Preis. Was heißt das? Wir erwarten doch selbst, wenn wir gute Arbeit geleistet haben, dass wir von dieser Arbeit sorgenfrei leben können, und dass ein bisschen übrig bleibt um in die Zukunft zu investieren. Sei es, dass wir unseren Kindern eine gute Bildung und Ausbildung ermöglichen, dass wir unsere Behausung wohnlich machen und uns ab und zu etwas gönnen können, was nicht absolut lebensnotwendig ist.
Davon träumen die meisten kleinbäuerlichen Familien in Nicaragua und anderen ‚armen‘ Ländern des Südens nur. Durch den Direkthandel mit Solingen soll sich das ändern für die Mitglieder der kleinen Genossenschaft, die uns beliefern wird: Sie sind dann in der Lage, schrittweise ihre bescheidenen Hütten und Häuser zu verbessern (Wohnraum, Wasserversorgung, verbesserte, Brennholz sparende Kochstellen usw.) Ihre Kinder werden zur Schule gehen können, vielleicht sogar studieren dürfen. Sie werden ihre Produktionsmittel verbessern und die Qualität des Kaffees optimieren können. Dabei hilft es ihnen, Mitglieder in einer Genossenschaft zu sein und gemeinschaftlich soziale Projekte auf demokratische Art und Weise zu entwickeln. Die Genossenschaft kann vermehrt Fortbildungen anbieten, vielleicht auf längere Sicht gar ein eigenes Fahrzeug anschaffen und damit die Transportkosten senken.
Als im vergangenen Sommer Jugendliche aus Solingen Agustín und Guadalupe auf der „Finca La Loterìa“ kennenlernten, waren sie sehr begeistert. Er erklärte so viel rund um seine nur 2 ha große Finca und zeigte direkt vor Ort, worauf es beim nachhaltigen Kaffeeanbau ankommt.
Der Kaffeegarten ist so angelegt, dass die Kaffeesträucher im Schatten von Bäumen gedeihen. Die Anbauflächen sind klein und fügen sich harmonisch in die Landschaft ein, in der noch Teile der ursprünglichen Berg-Nebelwälder erhalten sind.
Dann durften die Jugendlichen selbst den Rohkaffee über dem offenen Feuer rösten, auf einem traditionellen Mahlstein mahlen und frisch aufgebrüht probieren. Sie waren sehr begeistert und Feuer und Flamme dafür, dass Solingen auf jeden Fall auch von dieser Finca Kaffee bekommen sollte. Besonders beeindruckt waren sie davon, wie Agustín die Zukunft seiner vier Kinder am Herzen liegt. Der ältere Sohn studiert ökologische Landwirtschaft und hat die Facebook-Seite eingerichtet, eine ziemliche Ausnahme für einen der zahlreichen Kleinbauern in Nicaragua. Heute ziert Agustíns Foto unsere Kaffeetüten und wir sind im Gespräch mit ihm darüber, ob er uns beliefern kann. Sein Vorbild soll belohnt werden durch einen sicheren Absatz seiner Ernte, von der er zurzeit noch einen Teil auf dem nationalen Markt zu einem sehr schlechten Preis verkaufen muss, obwohl er Exportqualität liefert. Sein Vorbild soll „Schule machen“ und weitere Kleinbauern dazu animieren, ebenfalls umzustellen auf ökologischen Anbau. Wir wissen, dass der Kaffeeanbau auf großen Flächen eine große Belastung für den Naturhaushalt darstellt, weil er Böden und Grundwasser schädigt durch den meist hohen Dünger- und Pestizideinsatz. Das ist zugleich klimaschädlich. Nur durch die Umstellung auf ökologischen Anbau kann man Kaffeeanbau einigermaßen nachhaltig gestalten.
Bei JinoSol verbinden sich die Verantwortung für die Menschen am anderen Ende der Handelskette mit der Verantwortung für eine ökologische Produktionsweise, Voraussetzung für mehr Natur- und Klimaschutz auf unserem begrenzten Planeten. In dieser Kombination schmeckt Kaffee, denn wir wissen, dass das, was in unserer Tasse duftet, auch unseren PartnerInnen in Jinotega ein gutes Leben ermöglicht!
Der Verein JinoSol arbeitet gemeinnützig und verfolgt keine eigenen wirtschaftlichen Ziele. Die Gewinne aus dem Kaffeeverkauf sollen ausschließlich sozialen Projekten in Jinotega zu Gute kommen. Der Vertrieb in Solingen wird zurzeit aufgebaut.
Die Verkaufsstellen sind auf unserer Webseite zu finden: www.jinosol.de
Sibylle Arians
Weitere Informationen über den Kaffee und über Möglichkeiten, bei JinoSol mitzuarbeiten:
Jürgen Beu, Mail: beux@gmx.de Fon: 01523-364 7936
Sibylle Arians, Mail: vanjira@gmx.de