Hürden – Verunsicherung – Lieferengpässe!
Die Anzahl der Cannabis-Verordnungen auf Rezept ist mittlerweile stark angestiegen – der Lieferengpass in den Apotheken bleibt jedoch auch absehbar weiter bestehen.
Seit dem 10. März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland endlich Cannabis auf Rezept für Schwerkranke verordnen. Die Krankenkassen sind seitdem für die Kostenübernahme zuständig. In Folge ist die Anzahl der Cannabis-Verordnungen auf Rezept sprunghaft angestiegen.
Die Genehmigungsquote der Krankenkassen ist mittlerweile von 50 % (Ende 2017) auf etwa 60 % (März 2018) gestiegen. Ärzte und Kostenträger scheinen mehr Erfahrung mit dem Genehmigungsprozess gesammelt zu haben.
Seit der Gesetzesänderung haben die Apotheken innerhalb eines Jahres 43.516 Verordnungen auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen auf Rezept ausgegeben. An der angespannten Liefersituation hat sich seitdem jedoch nichts geändert.
Bevor das Gesetz am 10. März 2017 in Kraft trat, gab es nur etwa 1.000 Patienten mit einer Ausnahmegenehmigung, die Cannabis verordnet bekamen.
Zurzeit wird der Bedarf immer noch durch Importe aus Kanada und den Niederlanden gedeckt. Mit der Legalisierung von Cannabis in Kanada wird jedoch der Export von dort nach Deutschland erwartungsgemäß stark zurückgehen, denn es ist weitaus einfacher und unbürokratischer für kanadische Produzenten, den heimischen Markt für erwachsene Freizeit-User zu bedienen, als sich mit langwierigen Ex- und Importgenehmigungsprozessen herumzuschlagen.
Auch die Verhandlungen mit anderen Einfuhrländern, wie Israel und Australien, verzögern sich weiter.
Die Anbaubedingungen innerhalb Deutschlands sind weiter ungeklärt:
Vor 2020 ist mit Deutscher Ernte nicht zu rechnen!
Zur Verbesserung der Versorgungssituation sollte bereits ab 2019 Medizinalhanf auch in Deutschland angebaut werden können. Da das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) das dafür notwendige Ausschreibungsverfahren stoppen musste, ist mit einer Ernte vor 2020 jedoch nicht zu rechnen.
Damit wird sich der Lieferengpass eher verstärken als normalisieren.
Was wäre wenn wegen Lieferengpässen nicht genug Insulin-Präparate, Blutdrucksenker oder andere lebensnotwendige Medikamente zur Verfügung stünden?
Fazit: Es hakt also noch an vielen Ecken und Enden bei der medizinischen Versorgung mit Cannabis!
Birgit Correns