Treffpunkt Café Courage

Schon seit 4 Jahren existiert das internationale Frauencafé in Solingen

„Es ist Mittagszeit an einem kalten Herbsttag. Ich öffne die Tür zum Frauencafé und mir kommt eine wohlige Wärme entgegen. Sofort erschnuppere ich, daß heute Paprikagemüse auf dem Essensplan steht. Ich entledige mich meines Wintermantels und setze mich zu den anderen Frauen, die sich bereits genüßlich über den Nachtisch hermachen. Ulli, die Caféfrau reicht mir einen Teller mit meiner ganz persönlichen Portion Paprikagemüse – ohne Fleisch. Wie so oft sitze ich nun hier in meiner Mittagspause, plaudere vergnügt mit dieser oder jener, klage über den grauen Alltag, schimpfe über die trostlose Stadt oder sinniere über eine hoffnungsvolle Zukunft…l“

Ein Blick zurück…

Seit nunmehr vier Jahren existiert das Frauencafé in der Klemens-Horn-Straße 3. Bereits ein Jahr zuvor, im Herbst 1993, hatte sich der Förderverein Internationaler Frauentreff e. V. gegründet und konnte anläßlich des Internationalen Frauentages am 8. März 1994 die Cafépforte zum ersten Mal öffnen, dessen Gründerinnen die soziale Integration und die Förderung von Frauen aller Nationalitäten in persönlicher, politischer und gesellschaftlicher Hinsicht in den Mittelpunkt stellten. Frauen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, Nationalitäten, Religionen sollten sich zwanglos treffen können, sich kennenlernen, Erfahrungen und Informationen austauschen, miteinander Feste feiern.

Durch ein vielseitiges Angebot sollten Frauen die Möglichkeit haben, ihre Interessen einzubringen, Probleme zu diskutieren und an Veränderungen aktiv mitzuwirken – ohne männliche Bevormundung und Unterdrückung. Zum Angebot gehör(t)en: Frauengruppe, Frauenstammtisch, Mutter-Kind-Gruppe, eine Leihbücherei, Literaturgruppe, Vorträge und Veranstaltungen zu Themen wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gesunde Kinderernährung, Frauen aus Eritrea berichteten über ihren Befreiungskampf, Frauen aus Kolumbien über ihre gefährliche Arbeit in der Blumenproduktion, alevitische Frauen über die Lebensbedingungen in der alten und neuen Heimat. Außerdem gab es Berichte über Fluchterlebnisse und Fluchtgründe, sowie ein Fachreferat zum Ausländergesetz. So wurde das Café in den letzten Jahren von vielen verschiedenen Frauen besucht: Mütter und Nicht-Mütter, Berufstätige und Hausfrauen, Arbeitslose und Sozialhilfeempfängerinnen, Frauen mit und ohne deutschem Paß sind sich hier begegnet und konnten einander kennenlernen. Besonders im Sommer 1998 kamen viele junge und ältere Frauen, insbesondere türkischer und kurdischer Herkunft ins Frauencafé, was vor allem der hier tätigen türkischen Caféfrau Gülsüm zu verdanken war. Durch ihre Präsenz konnte die oft so starke Mauer zwischen unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen überwunden werden.

…ein Blick nach vorne!

Seit September diesen Jahres arbeitet Ulli nun als Caféfrau. Sie sorgt nicht nur für eine gemütliche Atmosphäre, leckeres Essen (für Mittagessen bitte voranmelden) und täglichen frischen Kuchen im Café, sondern ist zudem jederzeit für einen kleinen Plausch zu haben. Offenbar scheint das Café aber immer noch nicht den gewünschten Bekanntheitsgrad zu besitzen oder bei manchen durch die lange Sommerpause in Vergessenheit geraten zu sein. So sind nicht nur Mitgliedsfrauen, sondern auch interessierte neue oder schon lang nicht mehr dagewesene Frauen aufgefordert, dem Café wieder neues Leben einzuhauchen. Dabei soll hier noch einmal betont werden, daß sich dieser Appell an Frauen aller Altersstufen, Hautfarbe oder Haarfarbe richtet, sowie an Hetero- oder Homosexuelle und solche, die Männer waren und jetzt Frauen sind. Übrigens kann das Café auch für Familienfeiern angemietet werden (50,- Miete + 50,- Kaution) oder abends für gemischtgeschlechtliche Gruppentreffs genutzt werden (25,- p. Abend). Auf Wunsch wird sogar Essen vorbereitet. Und wer Mitglied im Förderverein werden will (monatl. Beitrag 10,- bzw. 5,-) wendet sich am besten direkt an Regine Weiß: Tel. 46336 oder ans Café: Tel: 273635.

Eva Thomas und Hilde Trojan

Geöffnet hat das Frauencafé zu folgenden Zeiten:
Montag: 15 – 18 Uhr
Dienstag: 10.30 – 15 Uhr
Mittwoch bis Freitag: 10.30 – 18 Uhr
Samstag: 11 – 15 Uhr (Familientag)