Frau mit Schwert, Mann am Herd – Welt verkehrt!?

Frauen werden nicht friedfertig geboren…

Die Frau ist friedfertig, passiv, hilflos und schwach. Bis heute beherrscht dieses Bild von Frau unser Leben. So ist es nicht verwunderlich, wenn schon die Idee zu einer Ausstellung wie ‘Schwert in Frauenhand’ zunächst verunsichert, irritiert und sogar auf Ablehnung stößt. Schließlich wird ein Tabu gebrochen, eine Selbstverständlichkeit wird in Frage gestellt.Noch bis zum 7. Februar wird im Klingenmuseum anhand der Darstellungen von der Antike bis zur Gegenwart der Beweis erbracht, daß Frauen auch aggressiv, wehrhaft und stark sein können. Sie sind nicht nur Opfer, sondern auch Täterinnen, nicht nur die Gequälten, sondern auch die Quälenden. Das Motiv für die weibliche Bewaffnung kann dabei sehr unterschiedlich sein. Die Annahme, die Frau würde nur zum Schutz ihrer Kinder oder zur persönlichen Verteidigung töten, stellt sich als unzulänglich heraus. Sie ist ebenso Rächerin, Befreierin, Soldatin etc. Daß Frauen nicht von Geburt an, also qua ‘Geschlecht’ friedfertig und passiv sind, zeigt jedoch auch die unterschiedliche Bereitschaft zur Bewaffnung in den verschiedenen Gesellschaften. So kämpften im Zweiten Weltkrieg ca. 900.000 Frauen in der russischen Armee und während der Militärdienst z. B. in Israel für Frauen eine Selbstverständlichkeit darstellt, ist im deutschen Grundgesetz ein striktes Verbot verankert, Frauen an die Waffe zu lassen.

…sie werden friedfertig gemacht!*

Von Kindsbeinen an wird Mädchen vermittelt, sie seien ruhiger, zurückhaltender, sollen also ihrer „natürlichen Bestimmung“ entsprechend, das „schwache Geschlecht“ repräsentieren. Verkörpern sie dagegen Stärke und Macht, werden sie oft als bedrohlich empfunden. Dagegen werden den Jungen die Aggressionen zugeschrieben, sie sollen wild und kämpferisch sein und erfüllen sie diese Erwartungen nicht, gelten sie oft auch heute noch als ‘Softies’ oder ‘Weicheier’. Die Ausstellung ‘Schwert in Frauenhand’ bietet die Möglichkeit, die typischen weiblichen und männlichen Eigenschaften in Frage zu stellen und diese eben nicht als natürliche Bestimmtheit zu verstehen. Und es bleibt zu hoffen, daß die Irritationen und Unsicherheiten bezüglich solch einer Thematik, sowohl zu lebhaften Diskussionen als auch zur Reflexion der eigenen Geschlechterrolle führen.

*frei nach Simone de Beauvoir

Eva Thomas