Genmanipulierte Schweine als Ersatzteillager für die Menschen?
Unter Xenotransplantation wird die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen verstanden. Seit es mit Hilfe der Gentechnologie scheinbar gelungen ist, das menschliche Immunsystem zu überlisten, proklamieren Weltkonzerne wie Sandoz/Novartis die Lösung der Organtransplantation und des immer schwieriger werdenden Organspenderproblems von Mensch zu Mensch. Der Traum von Unsterblichkeit für ”die Krone der Schöpfung” soll der Markt der Zukunft werden.
Dem Hausschwein, welches bisher vorzugsweise als Schnitzel- und Eisbeinlieferant gesehen wurde, kommt diesbezüglich eine völlig neue, höhere Bedeutung zu. Die Organe von zwölf Wochen alten Schweinen haben eine ähnliche Größe wie die der Menschen. Die Verträglichkeit wird als hoch eingeschätzt, das Risiko von Krankheitsübertragung als geringer wie bei Organen von Menschenaffen. Schweine lassen sich in großen Mengen produzieren und würden als Objekt der massenhaften Züchtung zu genmanipulierten Ersatzteillagern weniger gesellschaftlichen Widerstand hervorrufen als zum Beispiel der Gebrauch von niedlichen Menschenaffen für diesen Zweck. Schwein sei Dank plant Sandoz/Novartis, bereits im Jahr 2010 sechzig Prozent des Marktes für GenTech-Organe und über die Hälfte des weltweiten Verbrauchs an Transplantations-Medikamenten zu kontrollieren. Eine für den Verzehr produzierte Schweineleber kostet beim Metzger heute ein paar Mark. Als ein, dem Menschen gentechnisch angepaßtes, Organ würde sie etwa 50 000 Dollar bringen.
Außerdem wäre nicht nur dem Menschen sondern auch dem Schwein gedient. Es würde endlich die Stigmatisierung als ”dumme, dreckige Sau” los. Als genmanipulierte Organspenderin dürfte sie nämlich nur unter keimfreien Bedingungen aufgezogen, sowie mit sterilisiertem Wasser und Futter ernährt werden. Schluß mit dem unhygenischen Herumsuhlen im Schlamm! Und das Schönste dabei ist: Das Schwein würde das alte sogenannte natürliche Leben seiner Vorfahren noch nicht einmal vermissen. Schließlich ist es bis dahin derart gentechnisch manipuliert, daß es eigentlich kein Schwein mehr ist und es würde sich sogar davor ekeln, mit seiner neuen Schweinenase im Dreck zu wühlen.
Zwar warnen eine Reihe weltfremder – sprich anti-marktwirtschaftlich-orientierte – Wissenschaftler vor den Gefahren der Xenotransplantation, aber solche technikfeindliche Gutmenschen, für die der Strom aus der Steckdose kommt, hat es ja schon immer gegeben. Natürlich wissen wir, daß äußerst wandlungsfähige Viren von Tieren sich auf den Menschen übertragen können und so auch ohne Transplantation schon schwer zu bekämpfende, weltweite Epidemien entstehen können. Uns ist auch bekannt, daß nach einer Xenotransplantation sich die tierischen Zellen im Körper eines Menschen auch auf andere Organe auswirken können, so daß ein Mensch-Tier-Mischwesen qualitativ völlig neue Krankheiten produzieren kann.Das sind jedoch die üblichen Kinderkrankheiten, die so oder ähnlich jede neue Technologie mit sich bringt. Solange in einem gesunden Mensch-Schweine-Körper ein gesunder (Menschen?)- Geist wohnt, werden solche technikfeindliche Miesmacher den Fortschritt nicht aufhalten können.
Frank Knoche
P.S.: Bündnis 90/ Die Grünen fordern in einem Moratorium zur Xenotransplantation den sofortigen Stop diesbezüglicher Experimente. Wer weitere Informationen haben will, kann dies unter folgender Adresse tun: Hiltrud Breyer MdEP, 97-113 Rue Belliard, B-1047 Brüssel, Tel. (0032 2) 284 42 87, Fax (0032 2) 284 92 87