Geplante BAYER/MONSANTO-Fusion: Ein breites Bündnis zusammen mit CBG organisiert eindrucksvollen Widerstand!
Zur Bayer-Aktionärs-Jahreshauptverhandlung vom 27. bis 29. April 2017 gab es beeindruckende Protest-Tage mit Aktionen unter dem Motto: „Brecht die Macht der Konzerne!“
Konzern-Pläne:
Der Agrar-Groß-Konzern hatte sich alles so schön vorgestellt: Als Gegenpol zur Fusion von DOW/DUPONT und CHEMCHINA/SYNGENTA setzt BAYER auf die Übernahme von MONSANTO und sieht sich mit den Profiten zukünftig ganz vorne: Beim Gentechnischen Saatgut mit etwa 95 % und beim herkömmlichen Saatgut mit 30 %. Damit hätte BAYER das Monopol, um ungestört die ganze Welt ausbeuten zu können.
Widerstand:
Kaum, dass BAYER die Übernahme-Pläne von MONSANTO im Mai 2016 bekannt gegeben hatte, wehte dem Konzern ein bis heute anhaltender und immer heftiger werdender Wind des Widerstands entgegen. Das seit fast 40 Jahren arbeitende internationale Netzwerk „Coordination gegen BAYER-Gefahren“ (CBG) forderte noch am Tag der Bekanntgabe in sieben Sprachen: „Stop BAYER/MONSANTO – weltweit!“
Monsanto-Tribunal:
Schon im Oktober 2016 nutzte die CBG das internationale MONSANTO-Tribunal in Den Haag/Niederlande, um zusammen mit mehr als 1.000 AktivistInnen Protest-Aktionen zu planen. Die CBG rief anlässlich der Hauptversammlung von BAYER am 28. April 2017 dazu auf, einen ersten sichtbaren Höhepunkt der mittlerweile weltweiten Widerstandsaktionen zu organisieren.
Konzernkritik:
Der Leverkusener Konzern ahnte sofort, was auf ihn zukommen würde. BAYER ist immer noch das einzige Unternehmen der Welt, das dank der Aktionen der CBG seit 39 Jahren rund um den Globus unter Beobachtung und in der Kritik steht. Mehr als 100.000 Menschen in mehr als 70 Ländern haben im Rahmen der CBG innerhalb und außerhalb der Konzern-Werke Tag und Nacht ein aufmerksames Auge auf BAYER und auch seine Tochterunternehmen.
Seit 32 Jahren ist keine geordnete Hauptversammlung im herkömmlichen Sinn mehr möglich.
Die Abstimmungen werden schon lange nicht mehr von den erhofften 100 Prozent (!) an Zustimmung beherrscht, sondern mittlerweile von bis zu 10 % Gegenstimmen.
Für einen Antrag der CBG, die Gewinne zu streichen und die Profite für soziale Sicherheit, umweltverträgliche Produkte und Produktionen sowie für Entschädigung an die Opfer der Verbrechen des Konzerns – auch zur Nazizeit – zu verwenden, stimmten Aktien im Wert von Hunderttausenden zu.
Die Gegenanträge der Aktionärsversammlung können übrigens alle entsprechend der Aktiengesetzgebung Jahr für Jahr auf der Internetseite von BAYER nachgelesen werden.
Abschottungs-Versuch:
In großer Not floh der Konzern deshalb mit seiner Hauptversammlung vom sonst üblich genutzten Kölner Messe-Centrum nach Bonn. Dort wurde Bayer von den Behörden der Stadt das zugesichert, was ihm in Köln gerichtlich untersagt worden war: Die weiträumige Absperrung der Hauptversammlung und damit die Verhinderung von Demonstrationen vor den Toren.
Für nur läppische € 500,- hat die Stadt Bonn dem BAYER-Konzern genehmigt, den öffentlichen Raum rund um das World Congress Center Bonn extrem großräumig mit übermannshohen Sichtschutzgittern abzusperren. Die Polizei legte sogar noch nach und untersagte der CBG, Lautsprecher in Richtung Hauptversammlung einzusetzen. Unter diesen Bedingungen wären die AktionärInnen mit Bussen in den abgesperrten Raum transportiert worden und hätten den Widerstand in keiner Weise zu Gesicht oder Gehör bekommen.
Gesetz steht über dem BAYER-Konzern:
Doch es kam anders: Während parallel in Griechenland, USA, Kanada und vielen anderen Ländern Widerstandsaktionen stattfanden, gab es auch schon Tage vor der Hauptversammlung an den Universitäten Köln und Bonn gut besuchte Kick-Off-Veranstaltungen.
Zeitgleich klagte die CBG in vier Eilverfahren gegen diesen skandalösen Bruch der Verfassung im Bereich der Versammlungsfreiheit durch den BAYER-Konzern mit Unterstützung der Stadt Bonn.
BAYER legte daraufhin nach und rückte den BAYER-MONSANTO-Widerstand, vorneweg die CBG, in die Nähe der „Anschläge von Brüssel“ und phantasierte in langen Schriftsätzen von „Terror“ und „Gewalttätern“ im Zusammenhang mit der Hauptversammlung (dokumentiert unter http://www.cbgnetwork.org/).
Doch teure Anwälte nutzten nichts; die Argumente der CBG waren vor Gericht stärker. Es gelang zwar vorerst nicht, den grundsätzlichen Verfassungsbruch juristisch aus der Welt zu schaffen. Im Gegenteil, der wurde gerichtlich sogar noch gefährlich weiter zementiert – aber der Konzern musste die Absperrungen dramatisch verkleinern.
Die AktionärInnen mussten letztendlich außerhalb der Absperr-Gitter aus den BAYER-Bussen aussteigen, der Sichtschutz musste komplett abgebaut werden, die Lautsprecher durften das gesamte Gelände beschallen und alle einschränkenden Auflagen der Polizei fielen weg.
Gegen die Monopolisierung der Wirtschaft:
Und dann ging für den Konzern alles vollends in die Hose. Das riesige BAYER-Transparent hinter den Gittern am Kundgebungsplatz wurde zum Eigentor: „Liebe Demonstranten, nutzt doch mal Fakten statt Vorurteile.“ Der BAYER-Vorstand bekam Fakten ohne Ende um die Ohren gehauen: Zuerst eine große Demo im breiten Bündnis von der Aktionsgemeinschaft bäuerlicher Landwirtschaft über Misereor bis hin zu Umweltschutzgruppen, auf Einladung der CBG, mit rund 300 TeilnehmerInnen direkt vor den Toren der Hauptversammlung. Im Saal wurde die Rede des Vorstandsvorsitzenden schon nach fünf Minuten mehrfach durch Sprechchöre unterbrochen: „Ihr vergiftet unsere Böden!“ Die 2.500 AktionärInnen wurden außerhalb und innerhalb der Halle immer wieder aufgefordert: „Stimmen Sie bei der Entlastung des Vorstands mit NEIN.“ Zwei DemonstrantInnen enterten kurz und überraschend das Vorstandspodium. In der Halle wurden mehrere Transparente entfaltet. Mehr als vier Stunden lang sprachen über 25 RednerInnen der CBG aus allen fünf Kontinenten. Der Landtagskandidat der Linken, Michael Aggelidis sowie die Bundestagsabgeordneten der Grünen, Anton Hofreiter und Renate Künast, kündigten parlamentarischen Widerstand an.
Gegen Verbrechen gegen Mensch und Umwelt:
Axel Köhler-Schnura von der CBG erklärte vor der Presse: „Wenn zwei Verbrecher-Konzerne sich zusammenschließen, kann niemals ein harmloser Konzern dabei herauskommen. Gegen diesen Zusammenschluss wird es weltweit erbitterten Widerstand geben. Das geplante Profitmonopol im Agrarbereich bringt die Ernährung der Weltbevölkerung in ernste Gefahr.“
Das internationale Netzwerk der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) leistet seit 1978 erfolgreich Widerstand gegen einen der großen Konzerne der Welt. Die CBG übt Solidarität mit den Opfern von Konzernverbrechen und Konzernwillkür.
CBG erhält wegen ihrer konsequenten Konzernkritik keinerlei offizielle Förderung, muss jeden Handschlag mit Spenden finanzieren und deshalb ständig um die Existenz kämpfen. Um trotz Finanzkrise und sinkender Realeinkommen zu überstehen, braucht CBG dringend neue Fördermitglieder und Spenden – denn auch Konzernwiderstand braucht Geld!
Chr. LeMaan
Mehr Infos: www.cbgnetwork.org
Spenden:
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