Der Trampel

„Es war ein Fehler, ich habe nicht richtig nachgedacht“
(Trump Wähler nach der Wahl)

Mit der Wahl am 8. November 2016 haben sich die US-Bürger für einen Mann ihres Vertrauens ausgesprochen der sie schwer enttäuschen wird.

Und es wirft auch ein Licht auf das amerikanische Wahlsystem, das zum einen vom weißen Geld-Adel dominiert wird, zum anderen auf das längst überholte Wahlmännersystem, das noch aus der Frühzeit der US-Geschichte stammt. Der Wahlkampf war ein Trauerspiel für jede Demokratie. Die eine erstickte an ihrer Political Correctness und email-Analpha­betentum. Der andere trampelt auf allen rum was amerikanische Geschichte und Demo­kratie ausmacht und wird bejubelt. Keine Minorität die nicht beschimpfte wurde. Hätte er gesagt er würde die Sklaverei wieder einführen sie hätten immer noch gejubelt.
Acht Jahre Obama Regierung wurden mal ebenso weggewischt. In dieser Stimmung kommt das Nobel Preiskomitee daher und verleiht einem Bob Dylan den Literatur Nobelpreis. Als müßte man nochmal einmal ein Schlaglicht darauf werfen dass, es noch ein anderes Amerika gibt.
Als Vorgeschmack darauf was er von seinen Wählern hält, ließ er noch vor seiner Amts­einführung die von Obama eingeführte Gesundheitsreform „Obamacare“ zusammenstreichen und unterschrieb sie noch am Tag seiner Amtseinführung. Nicht anders wird es dem Klimaschutz ergehen.
Was für ihn Amerika ist, zeigt sich im seinem Regierungskabinett das überwiegend aus Militärs und Milliardären besteht, fast alle ohne wesentliche Politik Erfahrung so wie er selbst.
Trump wird Politik für Trump machen, Kriegslüstern wie Busch, Rüstungs-Wahn­sinnig wie Reagan, Kriminell wie Nixon und am Ende aus dem Amt Gejagt wie Nixon oder ermordet wie Kennedy?
Dass so ein Mann Europa nicht mag, zeigt nur zu deutlich das er nichts von der Euro­päischen Gegenwarts Geschichte des Zwanzigsten Jahrhunderts verstanden hat. Genauso wie die Europäischen Rechts Populisten. Während Trump mit Europa nach dem Motto verfahren möchte „Spalte und Herrsche“, wollen die anderen das Rad der Geschichte zurückdrehen. Zurück in eine Zeit von Nationalstaaten wie 1914 und aufwachen werden Sie im einen zweiten 1945. Staaten haben noch nie aus sich heraus alleine existieren können. Abschottung ist der erste Schritt zum Verlust eigenen Identität.


Dass Trump die englische Premierministerin May als ersten europäischen Politiker empfängt und den Brexit lobt, während ihm gleichzeitig die Rechten hoffieren zeigt, wie schwierig die Zeiten werden. Die Euro­päische Union wird die schwerste Bewähr­ungsprobe ihrer Geschichte überstehen müssen. Das kann sie aber nur, wenn sie offensiv wird. Das heißt ihre Werte; Einheit, Demo­kratie, Soziale Gerechtigkeit und Meinungs­freiheit ihren Mitgliedsstaaten und Bürgern noch einmal deutlich ins Gedächtnis ruft.
Nur so kann sie einen US-Trampel und den nationalen Dummköpfen entgegen wirken.
Russland und China reiben sich die Hände. Mit „America first“ hat Trump ihnen in die Karten gespielt, und sie werden keine Skrupel haben dies auszunutzen. Das Transpazifische Freihandelsabkommen TPP war der Anfang, die Chinesen werden gern die Lücke füllen. Sowie sie ihm bestimmt auch Tipps geben können was seinen Mauerbau zu Mexiko angeht. Sinnlos, teuer und für spätere Gener­ationen vielleicht eine Touristenattraktion. Vielleicht soll sie in Wirklichkeit nur sein Monument für die Ewigkeit werden. Als Symbol für seine Amtszeit; sinnlos, teuer und eine Fehlspekulation die man von der Steuer absetzt.
Oder sie verfolgt eh einen anderen Zweck, sie soll nicht die Mexikaner daran hindern in die USA zu kommen, sondern die US Bürger daran hintern sein gelobtes Land zu verlassen. Die Abschottung nach Kanada wird dann still und leise vollzogen. Dass Mauern niemanden aufhalten, kann er in der neueren deutschen Geschichte und hautnah von Frau Merkel erfahren. Vielleicht kommt es ja soweit, das US-Am­erikaner demnächst in Europa um Asyl nachsuchen.
Das einzig Berechenbare an Trump ist seine Unberechenbarkeit.

Heinz Mähner