Die Grüne Bürgermeisterin Julia Freiwald kritisierte bereits Anfang Juli, daß der Bund der Vertriebenen in Zusammenarbeit mit dem Spätaussiedlerbeirat der Stadt Solingen zum Tag der Heimat am 13. September 1998 ausgerechnet Heinrich Lummer als Festredner in die Festhalle Ohligs eingeladen hat. Oberbürgermeister Ulrich Uibel hat das zweifelhafte Vergnügen, auf dieser Veranstaltung die Grüße der Stadt Solingen zu überbringen. Falls der noch nicht gemerkt hat in welcher Gesellschaft er sich dann befindet, möchte ihn die tacheles daran erinnern, daß
- Lummer 1970 Geld aus der CDU-Kasse an eine Gruppe Rechtsradikaler zahlte und diese dafür als Gegenleistung Wahlkampf gegen die SPD machten
- Lummer bereits 1985 die Abschaffung der Grundgesetzartikel 16 und 19, also die Abschaffung der Garantie des Asylrechts forderte
- er 1986 wegen Immobilienschiebereien aus dem Berliner Senat zurücktreten mußte
- er im Bundestag die Wiedereinführung der Todesstrafe, sowie einen Aids-Zwangstest für männliche Singles forderte
- für Lummer die Republikaner “potentielle Koalitionspartner” waren
- er als Autor für die rechtsradikale Zeitung “Junge Freiheit” schreibt
- er als Innensenator die Krawalle der Polizei gegen die Hausbesetzerszene provozierte und somit indirekt den Tod von Hans Jürgen Rattay verschuldete, auf dessen Totenschein man die Bezeichnung “berufsmäßiger Chaot” notierte
- Lummer sich regelmäßig mit rechtsextremen Burschenschaften trifft
- er als Protagonist der von Gerhard Löwenthal (“Die Milch wird sauer, das Bier wird schal, im Fernsehen spricht der …”) 1981 gegründeten Konservativen Aktion, neben der Wahl von Franz Josef Strauß, vor allem die Freilassung des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß forderte
- Heinrich Lummer sich jüngst mit dem 1994 wegen Aufstachelung zum Rassenhaß verurteilten Ex-Springer-Reporter Joachim Sigerist in dem Verein “Die Deutschen Konservativen e.V” zusammen tat, um gemeinsam gegen die “Rote Gefahr” (SPD, Grüne, PDS) und “das politische Unglück der Zersplitterung der nationalen Rechten in Deutschland” zu kämpfen
- laut “Stern”, Lummer dieses Jahr an der alljährigen Lettlandreise der Deutschen Konservativen teilnimmt, welche “neben einem Treffen mit lettischen Soldaten der Waffen-SS auch eine Zusammenkunft mit Lummer vorsieht”.
Wenn der Oberbürgermeister diese Feierstunde unter dem Motto “Heimatrecht, Fundament für Europa”, die vierzehn Tage vor der Bundestagswahl stattfindet, im Namen der Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt wirklich begrüßen sollte, lege ich Wert darauf, daß er mich dabei ausdrücklich ausklammert. Ich denke, daß ich dabei nicht alleine stehe!
Frank Knoche
PS: Am 13.09. um 16.30 Uhr ist vor der Festhalle in Solingen–Ohligs eine Gegenkundgebung zu Lummers Auftritt geplant!