Frauen in der Dritten Welt

Die weltweite Diskriminierung und Ausbeutung der Frauen

Weltweit haben Frauen seit Jahrtausenden unter Unterdrückung und Verfolgung zu leiden, sie werden ausgebeutet, bedroht und mißhandelt. Während die Frauen in den Industrieländern es teilweise geschafft haben, sich Gleichberechtigung zumindest auf dem Papier zu erkämpfen, ist die Situation in den Ländern der 3. Welt nach wie vor katastrophal.

Vor allem im ökonomischen Bereich zeigt sich die krasse Ungleichbehandlung  von Frauen: Weltweit verrichten sie zwischen 2/3 und 3/4 aller Arbeit und produzieren 45% der Nahrungsmittel (in Entwicklungsländern sogar bis zu 80%), erhalten aber nur rund 10% der Einkommen und besitzen nur 1% des gesamten Privateigentums. Frauen werden also für den größten Teil ihrer Arbeit nicht bezahlt: Haushalt, Kindererziehung und in der 3. Welt auch  Feldarbeit liegen  größtenteils in den Händen der Frau. Von der Entwicklungshilfe profitieren sie dagegen kaum: Kredite erhalten meist nur Männer, bei Landreformen (der ehemaligen Kolonialmächte) werden Männer bevorzugt (oft wie beim Erbrecht auch aus traditionellen Gründen), die Frauen haben keinen Anspruch auf Gewinn aus Entwicklungsprojekten, obwohl sie z.B. oft bis zu 82% mehr Feldarbeit verrichten als ihre Männer.

Wenn Frauen selbst Geld verdienen, dann entweder als unterbezahlte Arbeiterinnen in Fabriken (oft auch im Besitz westlicher Konzerne), durch den illegalen Verkauf von  Spirituosen  und Gemüse oder durch Prostitution. Besonders der Sextourismus in einigen asiatischen Ländern profitiert von verarmten Frauen und Kindern, unterstützt von internationalen Hotelketten und Fluglinien.

Weltweit sind ca. 1 Mrd. Menschen unterernährt, ca. 50.000 sterben täglich an Unterernährung. Die meisten sind Frauen und Kinder. In vielen ”Kulturen” sind Männer so viel mehr wert als Frauen, daß männliche Familienmitglieder zuerst essen dürfen und Frauen und Mädchen sich mit den Resten begnügen müssen. So sind z.B. in Nordindien 21% der Mädchen unterernährt, aber nur 3% der Jungen.

Schwere Mißhandlungen von Frauen und Mädchen sind an der Tagesordnung und in vielen Ländern völlig legal. So werden z.B. Schläge als ”anerkannter Brauch” bezeichnet  (natürlich nur für männliche Schläger). Millionen von Mädchen müssen eine Klitorisbeschneidung über sich ergehen lassen, um sie zu einer unterwürfigen, treuen Ehefrau zu machen. Die Folgen sind lebenslange Schmerzen (die ”Operation” wird oft mit rostigen Messern durchgeführt und die Wunde nicht sachgemäß behandelt), Inkontinenz und sogar Tod durch Verbluten.

Systematische Verfolgung und Ausrottung von Frauen gibt es in vielen Ländern, v. a. in Indien, wo weibliche Nachkommen abgetrieben oder nach der Geburt getötet werden. Denn für Mädchen muß eine hohe Mitgift aufgebracht werden, und nur Söhne können sich (angeblich) um die Altersversorgung der Eltern kümmern. Junge Frauen werden von ihren Männern lebendig verbrannt, wenn diesen die Mitgift nicht ausreicht, die Familie zahlungsunfähig ist oder die Frau ”aufmümpfig” ist. Eine Strafverfolgung der Mörder findet meist nicht statt.

Der Anteil der Frauen an der Weltbevölkerung (weltweit bis vor kurzem ca. 52%) nimmt laut UNO durch die Ermordung von Frauen stetig ab. In Indien, Pakistan, Albanien und einigen arabischen Staaten kommen auf 100 Männer nur noch ca. 48 Frauen!

Während die Armut zunimmt und mehr und mehr Menschen in die Slums getrieben werden, geben die meisten Staaten in der 3. Welt Milliarden von Dollar für Waffen aus; Indien, Pakistan und China sind Atommächte.

Die Situation v.a. der Frauen kann sich nur verbessern, wenn ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit, ihre Ausbildungs-chancen und ihre Aufklärung über ihre bestehenden Rechte u. a. durch gezielte Entwicklungsprojekte gefördert werden. Schon bestehende Projekte werden allerdings von Männern oft massiv behindert und sabotiert.

Festzuhalten bleibt: Würde irgendwo auf der Welt eine ethnische Minderheit so verfolgt und diskriminiert wie die Frauen, hätten längst internationale Organisationen eingegriffen oder dies zumindest als Genozid angeklagt. Wenn die Menschenrechte von Frauen verletzt werden, schauen unsere selbsternannten ”Friedensstifter” und ”Weltpolizisten” gerne weg – weil sie selbst von der Frauenausbeutung profitieren.

Paula