Dem COW CLUB wird der Hahn abgedreht

Kein Platz für Kultur in Solingen?

Der COW CLUB besteht als Verein mittlerweile seit vier Jahren, hervorgegangen aus der 1985 gegründeten AG Rock e.V./Rockbüro und dem rock-pro-jekt. Die Mitglieder sind größtenteils selber MusikerInnen oder Personen, die irgendwie im Bereich der Musik tätig sind und es sich auf die Fahnen geschrieben haben, Pop- und Rockmusik in Solingen zu fördern. Die Hauptaktivität des COW CLUB besteht dabei in der Organisation von Veranstaltungen, hierbei in erster Linie von Konzerten Solinger Amateur- und Nachwuchsbands. Es werden allerdings auch Workshops mit allen möglichen Themen rund um die Musik und Festivals organisiert. So war der COW CLUB z. B. an den Schülerrockfestivals der Gesamtschule Solingen, dem Benefiz Rock für Melissa 1996, Wald goes Rock 97 oder den Solinger Hardcoretagen, deren 2. Ausgabe im Juni im AJZ Wermelskirchen u. a. mit EA 80 stattfand, beteiligt.

Diese Veranstaltungen mit etwas bekannteren Bands sind eine der wenigen Einnahmequellen des COW CLUB, die Konzerte mit Nachwuchsbands dienen dagegen einzig der Kultur- und Jugendarbeit, ohne damit einen Verdienst erzielen zu können. Alles in allem präsentierte der COW CLUB im vergangenen Jahrzehnt ca. 200 Musikgruppen unterschiedlichster Herkunft, Klasse und Musikrichtung (im Schnitt also fast 2 Bands im Monat). Als Büro dienen derzeit Räumlichkeiten in der Cobra, wo vom Verein ”Die Provinz lebt” unentgeltlich ein Raum zur Verfügung gestellt wird. Insgesamt tummeln sich dort während des allwöchentlichen Treffs mittwochs zwischen 17 und 20 Uhr ca. 30 junge Leute. Überregional ist der COW CLUB in der L.A. Rock NRW, dem landesweiten Zusammenschluß der Musikinitiativen, sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Rock (BARock) aktiv.

Die COW-CLUB Aktivitäten werden durch die bisher drei Solingen-Sampler abgerundet, die ungefähr im Zwei-Jahres-Rhythmus erscheinen. Der letzte erschien 1997 und erhielt für sein außergewöhnliches Cover-Design bei einem bundesweiten Vergleich lokaler Sampler den 1. Preis der BARock.

Einzige Rockförderung in Solingen

Doch alle aufgezählten Aktivitäten scheinen die Solinger Kultur”oberen” nicht sonderlich zu beeindrucken, denn der Kulturausschuß der Stadt Solingen sperrte im Juni diesen Jahres kurzerhand die für 1998 vorgesehenen Fördergelder von 20.000 DM (übrigens der einzige Posten für ”Rock”för-derung in Solingen!!). Als Begründung wurde die Tatsache genannt, daß die Gelder an den COW CLUB nur einmalige Zahlungen sind, die nicht generell jedes Jahr erwartet und daher wegen der Haushaltssperre auch nicht ausgezahlt werden dürften. Daß am Anfang des Jahres bereits ein Vorschuß von 4.000 DM geleistet wurde, aufgrund dessen der COW CLUB auch der Rest des in den vergangenen drei Jahren stets erhaltenen Förderung erwarten durfte, ist anscheinend belanglos. Als Konsequenz mußten wegen akuter Finanznot die einmal im Monat stattfindenden Förderkonzerte für Solinger Nachwuchsbands bis auf unbestimmte Zeit abgesagt werden.

Am 12. September soll nun zur Deckung des bisher in Vorleistung erbrachten Etats und zur Sicherung der weiteren Existenz des COW CLUBS ein Benefizkonzert im Getaway, u. a. mit Lax Alex‘Con-Trax, Forced to Decay, Mindmachine Spunk, Barclay Came Hardest stattfinden. Auf 2 Bühnen werden insgesamt 28 Bands spielen, insgesamt hatten sich 60 Bands spontan bereit erklärt umsonst für den COW CLUB aufzutreten. Die PA-Verleiher, das Getaway als Veranstaltungsort und alle die an diesem Abend irgendwelche Arbeiten verrichten wollen dies umsonst machen.

Einzig von Seiten der Stadt scheint die Wichtigkeit des COW CLUBs anders gesehen zu werden. Inzwischen wurde lediglich zugesagt 50% des 98er Etats auszuzahlen, allerdings direkt verbunden mit der Ankündigung, daß dieser nächstes Jahr auf jeden Fall um 5-10% gekürzt werde. Da aber sogar schon der volle Etat für die Menge an Veranstaltungen die der COW CLUB organisiert knapp bemessen ist, ist es besonders wichtig, das FEED THE COW Festival zu unterstützen, um den COW CLUB auch in Zukunft zu erhalten. Also raus aus den Sofas und ab ins Get!!!

Ernie