Es gab in Solingen im Laufe der Zeit bisher rund 30 Kinos, das 31. ist z. Zt. im Bau.
Das erste Solinger Kino soll sich am Zentral im Eckgebäude Focher- / Schlagbaumer Str. befunden haben. Dieses war jedenfalls Anfang der 30er Jahre nicht mehr in Betrieb. Dort befindet sich heute ein Ladengeschäft (steht z. Zt. leer).
Ein weiteres frühes Kino befand sich in Ohligs auf der Düsseldorfer Str. gegenüber des späteren Kaufhauses Heka (heute Altmann). Dieses überlebte die Umstellung auf den Tonfilm nicht. Heute befindet sich dort ebenfalls ein Ladengeschäft.
Ebenfalls die Umstellung auf Ton nicht überlebt hat die Kinoeinrichtung in der Ohligser FESTHALLE (Dort stand eine Ernemann 1 – Maschine).
Das RHEINGOLD war mindestens seit Beginn der 30er Jahre in Betrieb und schloß etwa gegen Ende der 60er Jahre. Betreiber waren Max Jahn, später Hugo Jahn, danach die Herren Happach (aus Kassel) + Koch (aus Bottrop). Das Gebäude mußte dann dem Busbahnhof weichen.
Am längsten existiert hat in Ohligs wohl das CENTRAL, dieses war nachweislich bereits während der Stummfilmzeit in Betrieb und schloß erst ca. 1982 seine Pforten (heute befindet sich dort der Otto Mess – SB-Markt). Es wurde zum Schluß von Friedrich Gerber betrieben.
Das zuletzt (um 1986) geschlossene Ohligser Kino war bekanntlich das SCALA am Markt (Aachener Str.), ebenfalls betrieben durch Herrn Gerber, der dieses noch ca. 1982 umgebaut und mit einer zweiten Leinwand versehen hatte. Obwohl es bis zuletzt Gewinn machte, war die Schließung unvermeidlich, da die Miete drastisch erhöht werden sollte. Heute befindet sich dort ein Lidl-Markt.
Des weiteren gab es gegenüber des CENTRAL in der Düsseldorfer Str. das MONOPOL (Betreiber: Herr Klein), das dann später in METROPOL (Betreiber: Herr Evertz) umbenannt wurde.
Dieses schloß wohl Ende der 50er/ Anfang der 60er Jahre. Dort befand sich dann lange ein Drogerie-Markt, heute ein Schnäppchen-Laden. Der Eingangsbereich läßt mit etwas Phantasie noch den früheren Kinoeingang erkennen.
Schließlich muß in Ohligs noch das aus dem früheren Victoria-Saal, Kleine Kamper Str., entstandene MONOPOL erwähnt werden, betrieben durch Herrn Thau. Später übernahm Heinrich Joost dieses Kino und benannte es in BALI um. Es wurde etwa Ende der 70er Jahre geschlossen, kurz darauf brannte es in dem Gebäude, welches dann bald abgerissen wurde. Die entstandene Freifläche ist noch nicht wieder bebaut worden.
In Wald gab es drei Kinos, das größte nannte sich MODERNES THEATER und lag in der Friedrich-Ebert-Straße. Dieses war auch das erste, das schloß, nachdem es noch einige Jahre vorher modernisiert worden war. Heute befindet sich dort ein großer Edeka-Markt.
Des weiteren gab es noch, ebenfalls in der Friedrich-Ebert-Str., den FILM-PALAST, betrieben durch die Eheleute Koch, der auch bald (Ende 60er Jahre?) geschlossen wurde. Das Gebäude blieb lange Zeit äußerlich unverändert, der einst recht attraktive Eingang schien auf den ersten Blick dazu einzuladen, sich die neueste Wochenschau anzusehen. Sogar die (defekte) Leuchtreklame war noch vorhanden. Schließlich wurde das Gebäude in den 90er Jahren wegen Straßenbau abgerissen.
Übrig blieb noch lange Zeit das zeitweilig einzige Solinger Stadtteilkino, das UNIVERSUM in der Friedrich-Ebert-Str., später Stresemannstraße. Entstanden aus einem ehemaligen Tanzsaal und betrieben durch Herrn Joost, der es 1956 zusammen mit einem Partner eröffnet hatte, überlebte es, im originalen Stil der 50er Jahre und von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, immerhin bis 1996. Obwohl es nun seiner Technik beraubt ist, sind die Baulichkeiten noch vorhanden.
Gräfrath hatte nur ein Kino, nämlich das CAPITOL. Es wurde bis 1972 durch Herrn Holzheimer betrieben, der es seinerzeit von Herrn Jung übernommen hatte und auch heute noch im Kinogeschäft aktiv ist. Auch hier sind die Baulichkeiten noch vorhanden.
Etwas außerhalb gelegen waren die WEIDENHOF-Lichtspiele über der gleichnamigen Gaststätte an der Krahenhöhe. Betreiber war Herr Ritterskamp. Das Gebäude ist weitgehend unverändert, der ehemalige Kinoeingang mit dem darüberliegenden Vorführraum ist noch leicht zu erkennen.
Im Höhscheid gab es das UNION-Theater, welches dann später vom zweiten Betreiber der Mangenberger Lichtspiele übernommen und in DELI (Deutsche Lichtspiele) umbenannt wurde. Das Gebäude ist noch vorhanden und wird z. Zt. anderweitig genutzt.
Nicht weit davon, am Grünewald, befand sich das GRÜNEWALD-Theater, betrieben von Herrn Kunert, etwa gegenüber von Möbel Fuchs. Das Gebäude wurde abgerissen. Ein weiteres Kino soll sich schräg gegenüber befunden haben.
Am Mangenberg befand sich auf der Ecke Beethoven-/ Kronprinzenstr. das schon erwähnte Kino MANGENBERGER LICHTSPIELE, ursprünglich betrieben durch die Gebrüder Erb aus Wuppertal. Dieses wurde ca. 1944 Opfer eines Luftangriffs, der der Fa. Rautenbach galt.
In der Innenstadt befand sich auf der Ostseite der Kölner Straße das kleine CENTRAL-Theater, betrieben durch Herrn Kunert, mit nur 7 m (schräg!) Projektionsentfernung, gewissermaßen ein frühes Schuhschachtelkino. Auch dieses wurde 1944 bei dem Luftangriff auf die Solinger Innenstadt zerstört, ebenso wie das führende Solinger Kino, das in der Hauptstraße gelegene PALAST-Theater, betrieben von Herrn Monshausen. Für eine Übergangszeit nach dem Krieg richtete dieser einen provisorischen Lichtspielbetrieb in der an der Blumenstraße gelegenen Schule ein, bis er am Mangenberg um 1950 das neue PALAST-Theater in Betrieb nehmen konnte. Dieses wurde später von Herrn Schneider übernommen. Heute befindet sich im ehemaligen Eingangsbereich, welcher noch recht kinotypisch aussieht, ein Fachgeschäft für Friseurbedarf.
Am Schlagbaum entstand nach dem Krieg das ROXY, auch durch Herrn Schneider betrieben. Anfang der 80er Jahre geschlossen, diente es zeitweilig als Moschee und beinhaltet nach einem Umbau 1996 nun einen Drogerie-Markt.
Das nach dem Krieg führende Haus war das große MONOPOL am Graf-Wilhelm-Platz (Betreiber: Herr Schneider). Es mußte schon Ende der 60er Jahre dem Karstadt-Neubau weichen.
Ersatzweise wurde von Herrn Schneider dafür in der Turmpassage das MONOPOL-Filmstudio eingerichtet. Bespielt mit einem etwas anspruchsvolleren Programm, erfreute es sich großer Beliebtheit, bis ihm ständige Mieterhöhungen schließlich Anfang der 80er Jahre den Garaus machten.
Bis heute überlebt hat das MÜHLENHOF in der Konrad-Adenauer-Str., früher obere Hauptstraße. Es wurde in den 70er Jahren mit zwei zusätzlichen, allerdings sehr kleinen Leinwänden versehen. 1995 gab Herr Schneider das Kino an Hans-Joachim Kirchhoff ab und ist seither dort Theaterleiter.
Am Ufergarten befand sich das LUX, welches die Eheleute Pinell von einem früheren Betreiber übernommen hatten. Es mußte in den 70er Jahren dem Umbau der Sparkassen-Hauptstelle weichen.
Noch in Betrieb ist das RESIDENZ am Entenpfuhl. Das recht große Kino ca. 9 m Leinwandbreite) wurde in den 70er Jahren in 3 Kinos aufgeteilt, wobei die ursprüngliche Leinwand erhalten blieb, der abgetrennte hintere Teil des Saales wurde dann noch einmal unterteilt. Betreiber war Dr. Engelbrecht, seit ca. 1993 Wolfgang (Coco) Teuber zusammen mit Herrn Kirchhoff. Seit ca. 1995 betreibt Herr Kirchhoff dieses Kino alleine; Theaterleiter ist Herr Gerber (ehemals SCALA, Ohligs).
Im Januar 1998 wurde das KELLERKINO geschlossen. Dieses kleine, in einem Kellerraum untergebrachte Programmkino an der Schützenstraße hatte erst Anfang der 80er Jahre den Betrieb aufgenommen. Betrieben von Herrn Teuber, war es ursprünglich besonders wegen seinem recht anspruchsvollen Programm beliebt. Die Kinoeinrichtung soll demnächst im Freizeitpark Ittertal Verwendung finden.
In Solingen-Merscheid schließlich gab es seit den 20er Jahren das ODEON, ein recht kleines Kino mit nur einem Projektor in dem sehr kleinen Vorführraum.
Um trotzdem ohne ständige Unterbrechungen vorführen zu können, verwendete der Betreiber, Herr Engelfeld, eine spezielle Einrichtung die sich AKNAP nannte (diese war übrigens damals verboten, da bei dem seinerzeit üblichen Nitrofilm dabei erhöhte Brandgefahr bestand). In den 30er Jahren baten dann die Engelfelds das neue ODEON auf der Ecke Merscheider-/ Robert-Klaas-Straße. Schon beim Bau für seine Lage etwas überdimensioniert, schloß dieses etwa Ende der 50er Jahre. Wenige Jahre später übernahm die COBRAFILM das Gebäude, baute einige kleinere Gebäudeteile an (auch ein Synchron- und 35mm-Vorführstudie mit einem phantastisch großen klassischen Normalbild!) und nutzte nach Einebnung des Bodens den ehemaligen Kinosaal als Filmstudio hauptsächlich zur Produktion von Werbespots (aber das ist eine eigene Geschichte, also demnächst mehr darüber an dieser Stelle!). Nach dem Konkurs der COBRAFILM in den 80er Jahren stand das Gebäude einige Zeit leer und wurde von der Stadt Solingen zwecks Einrichtung eines soziokulturellen Zentrums erworben. Nach dem Umbau des Gebäudes wurde dieses am 7.10.94 eröffnet Der Kinobetrieb wurde einen Monat später begonnen, denn in einem Anbau war auch ein hervorragend ausgestattetes Kino eingerichtet worden, das KINO IM COBRA. Betrieben von dem Verein „Die Provinz lebt“ als Programmkino, wurde dieses jedoch am 1.1.98 wieder geschlossen. Der neugegründete Verein SOLINGER KINEMATHEK e. V. bemüht sich seit März 98 darum, dieses endlich wieder mit einem anspruchsvollen Programm zu betreiben, nach Möglichkeit als echtes Kommunales Kino, welches es bisher in Solingen noch nicht gegeben hat.
Abgesehen von diesem 65-Plätze-Kino wurde beim Umbau auch die Halle, der ehemalige Kinosaal, wieder mit einer Leinwand (Rolleinwand von 10 m Breite bei CINEMASCOPE) und einer entsprechenden Projektionseinrichtung versehen. Leider wurde die Möglichkeit, dort Filme zu zeigen, bisher viel zu selten (bei besonderen Events, Sondervorstellungen für Schulen) genutzt.
Matin Stöcker
entnommen aus Billett Nr.1, Zeitung der Solinger KINEMATHEK e.V.